Die pheromonreichen Tränen eines Babys sind mehr als nur ein Hilferuf nach der Mutter, weil sie sich auch auf die Libido der Frau auswirken können.
Die Verbindung zwischen Mutter und Baby ist zweifellos eines der größten Mysterien der Welt, unabhängig davon, von welcher Art wir sprechen. Wissenschaftler entdecken immer noch Neues über diese erstaunliche Beziehung, da selbst die kleinste Veränderung bei der Mutter oder beim Neugeborenen eine dramatische Veränderung in der Einstellung des jeweils anderen auslösen kann. Im Folgenden wollen wir uns auf die Tränen des Babys konzentrieren.
Was sind Pheromone?
Pheromone sind, kurz gesagt, eine chemische Substanz, die laut American Scientist von Menschen und bestimmten Tierarten freigesetzt wird. Während die meisten Körperchemikalien in ihrer Ursprungsquelle wirken, unterscheiden sich Pheromone dahingehend, dass sie eine Wirkung auf die Menschen in der Umgebung der Person haben, welche die Pheromone ausscheidet. Pheromone aktivieren bestimmte Rezeptoren im Gehirn einer Kreatur, wodurch sich ihr Verhalten ändert.
Tränen von Babymäusen schwächen die Libido einer weiblichen Maus
Forscher der Universität Tokio veröffentlichten eine Studie über die Auswirkungen des von exokrinen Drüsen sekretierten Peptids 22 (ESP22) – ein Pheromon, das aus den Tränen einer jungen Maus stammt. Die Inspiration für diese Forschung stammt aus einer Untersuchung derselben Wissenschaftler aus dem Jahr 2013, bei der beobachtet wurde, wie das ESP1 einer erwachsenen männlichen Maus die sexuelle Aggressivität einer weiblichen Maus erhöhte.
Die Ergebnisse der neuen Forschung haben gezeigt, dass es die Tränen der jungen Mäuse wahrscheinlicher machen, dass die weiblichen Nager sexuelle Annährungsversuche der männlichen Mäuse abwehren. Dabei zeigten sowohl Muttermäuse als auch jungfräuliche weibliche Mäuse die gleichen Verhaltensänderungen.
Die Studie wurde durchgeführt, um eine Lösung zur Kontrolle von Nagetierpopulationen zu finden. Da die Ergebnisse positiv waren, könnte es dazu kommen, dass das Wasser, von dem die Mäuse trinken, mit ESP22 angereichert wird. Die Forscher vergewisserten sich auch, dass nur Mäuse auf das ESP22 reagieren, und dieses andere Arten nicht negativ beeinflusst. Eine solche Lösung ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch humaner als andere Lösungen zur Bekämpfung von Nagetieren.
Wie funktioniert das?
Wenn die Libido einer weiblichen Maus mit ESP1 aktiviert wird, wird sie bei der Paarung aggressiver, wodurch sie für die Annäherungsversuche des Mannes anfälliger wird. ESP22 kann jedoch die Gehirnrezeptoren der weiblichen Maus unterbrechen, sodass auch jene, die ESP1 ausgesetzt sind, zurückgehalten werden.
Kazushige Touhara von der Universität Tokio erklärt gegenüber Research Gate, wie die weiblichen Mäuse die sexuelle Annäherung des Männchens ablehnen. Bei den mit ESP22 stimulierten weiblichen Mäusen wurden verschiedene Reaktionen aufgezeichnet, darunter Stehenbleiben, Wegducken oder das Zusammenpressen der Beine. In einigen Fällen wandten die weiblichen Mäuse ihre Körper ab, wenn sie vom Männchen bestiegen wurden.
Obwohl die Ergebnisse der Studie großartig sind, können die Forscher noch keine Formel entwickeln, die sich auf die Nagetierpopulation anwenden lässt, da ESP22 noch nicht chemisch synthetisiert werden kann. Laut Touhara wird derzeit nach einem aktiven Fragment im Pheromon gesucht, das repliziert werden kann.
Die Forscher sagen auch, dass beim Menschen nicht dieselben Rezeptoren aktiviert werden wie bei Mäusen, wenn menschliche Tränen Pheromone enthalten. Dennoch meint Touhara, dass sie interessiert seien, herauszufinden, ob bestimmte Arten auf olfaktorische Signale ähnlich reagieren. Ob Frauen ähnlich reagieren, nachdem sie die Tränen eines Kindes wahrnehmen, bleibt jedoch unbeantwortet.
Säuglingspheromone und die menschliche Mutter
Es wird angenommen, dass Pheromone in der Mutter-Kind-Beziehung bei Menschen eine wichtige Rolle in der Erkennung spielen. Laut einer am NCBI veröffentlichten Studie können Mütter ihr Neugeborenes anhand des Geruchs unterscheiden. In einigen Fällen können sie sogar das Geschlecht des Kindes einer anderen Person nur durch das Riechen bestimmen.
Babys erkennen ihre Mutter an Kleidungsstücken, die während der Geburt mit der Achselhöhle der Mutter in Kontakt kommen. Babys bevorzugen die Kleidung der eigenen Mutter im Vergleich zu jener, die von anderen Frauen getragen wird. Die Studie untersucht jedoch nicht, wie Pheromone das Verhalten einer Frau beeinflussen.
Die Forschung der Universität Tokio eröffnet viele Möglichkeiten zur Schädlingsbekämpfung. Obwohl sich das Endprodukt der Forschung noch in einem frühen Stadium befindet, besteht große Hoffnung, Nagetierprobleme auf der ganzen Welt unter Kontrolle bringen zu können. Die Studie könnte auch andere Wissenschaftler dazu anregen, die Geheimnisse und Wunder der Pheromone zu erforschen, und wie sie den Menschen beeinflussen.