Laut einer Studie kann ein Haarschnipsel den Stress-Pegel einer schwangeren Person verraten und eines Tages vor unerwarteten Geburtsproblemen warnen. Forscher haben das Stresshormon Cortisol in Haarproben von 53 Frauen im dritten Trimester gemessen. Von dieser Gruppe erlitten 13 Frauen, deren Cortisolspiegel erhöht war, später unvorhergesehene Geburtskomplikationen wie eine Frühgeburt oder Blutungen.
Während bei größeren Gruppen weitere Untersuchungen erforderlich sind, könnte diese vorläufige Erkenntnis letztendlich zu einer nicht-invasiven Methode zur Identifizierung derjenigen führen, bei denen das Risiko solcher Komplikationen besteht. Die Forscher berichteten über ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Psychoneuroendocrinology. Ansonsten gab es bei diesen Frauen keine Hinweise darauf, dass eine Krankheit oder irgendetwas anderes die Schwangerschaft erschweren könnte. Dies bestätigte einige Hypothesen, dass Stressniveaus, insbesondere im Zusammenhang mit dem Cortisolspiegel, mit ungünstigen Geburtsergebnissen verbunden sein könnten.
Cortisol und Schwangerschaftskomplikationen
Im Rahmen der Studie beantworteten alle Teilnehmerinnen Fragen zu ihrem Ausmaß an psychischer Belastung und ließen im dritten Schwangerschaftstrimester und nach der Geburt Cortisolmessungen durchführen. Jene Frauen, bei denen unerwartete Geburtskomplikationen auftraten, hatten erhöhte Cortisolkonzentrationen in ihren Haaren, ein Maß, das den zirkulierenden Stresshormonspiegel im Körper während der drei Monate vor der Entnahme anzeigt. Diese Frauen berichteten auch von Stress-, Angst- und Depressionsgefühlen, aber im Durchschnitt zeigten nur hohe Cortisolspiegel während der Schwangerschaft einen starken Zusammenhang mit ungünstigen Geburtsergebnissen.
Cortisol, ein Steroidhormon, steigt bei Menschen und vielen Tieren an, um die Reaktion des Körpers auf Stress zu regulieren. Ein anhaltend hoher Cortisolspiegel wird jedoch mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen wie Bluthochdruck und Diabetes in Verbindung gebracht. Während der Schwangerschaft steigt der Cortisolspiegel natürlicherweise um das Zwei- bis Vierfache an und erreicht im dritten Trimester seinen Höhepunkt. Die Messungen in dieser Studie zeigten jedoch einen noch ausgeprägteren erhöhten Cortisolspiegel bei den Frauen, die unerwartete Geburtskomplikationen hatten.
Zwei Monate nach der Geburt wies die Gruppe, bei der Geburtskomplikationen auftraten, weiterhin einen erhöhten Cortisolspiegel auf und gab in der Umfrage Antworten, die auf anhaltenden Stress, Angstzustände und Depressionen hindeuteten.Nach sechs Monaten blieb ihr Cortisol erhöht, aber sie begannen in der Umfrage über eine geringere psychische Belastung zu berichten, was nach Ansicht der Autoren ein Zeichen der Genesung sein könnte. Die Suche nach Möglichkeiten, um den Stress rund um die Geburt zu reduzieren, könnte dazu beitragen, die Ergebnisse sowohl für Säuglinge als auch für ihre Mütter zu verbessern. Sie weisen darauf hin, dass ungünstige Geburtsergebnisse vor allen in den USA zunehmen. Die USA haben bekanntermaßen auch eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten unter den entwickelten Ländern, wobei schwarze Frauen und andere farbige unverhältnismäßig stark von Todesfällen betroffen sind.Diese Studie soll auch werdende und frischgebackene Mütter daran erinnern, ihrer Gesundheit Priorität einzuräumen.
Maßnahmen, um Stress zu reduzieren
Auch wenn die Schwangerschaft sehr belastend sein kann, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um das Stressniveau zu minimieren. Sorgen Sie für ausreichend Schlaf, regelmäßige, moderate Bewegung und ausgiebige Ruhezeiten. Außerdem können Stressbewältigungsverfahren wie Yoga und Meditation hilfreich sein, um für Entspannung zu sorgen. Auch eine gesunde Ernährung kann Stress senken. Nehmen Sie genügend B-Vitamine sowie Lebensmittel, die Magnesium, Calcium und Kalium enthalten, zu sich, da diese zu einer normalen Funktion des Nervensystem beitragen und Müdigkeit reduzieren. Nüsse, Bananen, Avocados, Eier und Spinat gelten u.a. als gute Anti-Stress-Lieferanten.