Ibuprofen ist zwar ein gängiges und zuverlässiges Schmerzmittel, doch warnen einige Experten davor, dieses und andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) in der Schwangerschaft zu verwenden. Ibuprofen (z.B. Ibutop und Spalt) gehört zur Medikamentensorte der sog. nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). NSAR zählen zu den am weitesten verbreiteten Schmerzmitteln. Diese werden seit Jahrzehnten gefahrlos zur Linderung von Kopfschmerzen, Fieber und Entzündungen eingesetzt.
Leiden Sie an Schmerzen oder einer Verspannung, setzt ihr Körper sogenannte Prostaglandine frei. Diese wirken schwellungs- und schmerzverstärkend. Ibuprofen blockiert als nichtsteroidales Antirheumatikum bestimmte Enzyme, die der Körper braucht, um Prostaglandine herzustellen. Durch Linderung der Prostaglandinproduktion wirkt Ibuprofen schmerzlindernd.
Beschwerden in der Schwangerschaft
Schmerzen und andere Beschwerden sind in der Schwangerschaft oft völlig normal. Das liegt daran, dass viele körperliche und hormonelle Veränderungen passieren, während in der Gebärmutter ein Baby heranwächst.
Wenn Sie also Schmerzen im Rücken, in der Leiste oder den Oberschenkel haben, sind Sie nicht allein. Es kann vorkommen, dass Sie Muskelkater im Rücken- und Beckenbereich empfinden, der durch den Druck entsteht, den der heranwachsende Kopf des Babys verursacht. Schnelles Zunehmen kann zu Krämpfen in den Beinen führen und hormonelle Veränderungen zu Kopfschmerzen. Hormonelle Veränderungen sorgen auch dafür, dass sich geburtsvorbereitend die Gelenke lockern, sodass sich beispielsweise das Becken öffnet.
Ibuprofen ist ein gängiges Schmerzmittel. Normalerweise gilt es als unbedenklich in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln. Aktuelle Forschungen legen jedoch nahe, die Arznei vor allem ab der 20. Schwangerschaftswoche zu vermeiden.
Das Problem mit Ibuprofen
Die Verwendung von Ibuprofen ab der 20. Schwangerschaftswoche kann beim ungeborenen Kind ein seltenes Nierenproblem auslösen. Dieses führt zu einer Verminderung des Fruchtwassers, das eine Schutzschicht um den Fötus bildet. Dieses wird benötigt, um die Entwicklung von Lunge, Verdauungssystem und Muskeln des Babys zu unterstützen.
Ab der 20. Schwangerschaftswoche stellen Babys selbst mithilfe ihrer Nieren das Fruchtwasser her. Die Verwendung von NSAR kann zu Nierenversagen führen, dass wiederum ein sogenanntes Oligohydramnion (Fruchtwassermangel) auslöst.
Die Einnahme von Ibuprofen nach der 30. Schwangerschaftswoche kann zu einer vorzeitigen Schließung des Ductus arteriosus führen, der Fötalarterie, die die Aorta mit der Lungenarterie verbindet. Diese schließt sich normalerweise einige Tage nach der Geburt. Passiert dies zu früh, kann es zu Herzfehlern bzw. -versagen kommen.
Eine Studie zeigt ein potenziell erhöhtes Asthmarisiko bei Kindern, deren Mütter im zweiten bis dritten Schwangerschaftstrimester Ibuprofen einnahmen. Viele Frauen merken erst mitten im ersten Trimester (sechs Wochen), dass sie schwanger sind. Wenn sie zu diesem Zeitpunkt Ibuprofen einnehmen, ergeben sich in der Regel keine negativen Auswirkungen auf den Fötus. Sie sollten Ibuprofen jedoch sofort absetzen, sobald Sie von Ihrer Schwangerschaft erfahren. Ab der 28. Schwangerschaftswoche gilt Ibuprofen nicht mehr als sicher!
Ist Ibuprofen in der Stillzeit unbedenklich?
Zum Glück wird Ibuprofen leicht abgebaut und sammelt sich nicht im Körper an. Es gerät kaum in die Muttermilch, sodass die Menge, die an das Baby übertragen wird, kaum nennenswert ist. Ibuprofen gilt daher während der Stillzeit als unbedenklich.
Alternativen zu Ibuprofen
Auch jene Präparate, die während der Schwangerschaft als unbedenklich eingestuft werden, bergen noch ein geringes Restrisiko. Wenn Sie also Medikamente einnehmen müssen, auch rezeptfrei erhältliche, ist es wichtig, immer zuerst mit dem Arzt zu sprechen! Überschreiten Sie auch niemals die empfohlene Dosis, es sei denn, Ihr Arzt verordnet dies.
Paracetamol ist das gängigste Schmerzmittel, dass schwangeren Frauen empfohlen wird. Dennoch sollten Sie immer nur so wenig wie möglich davon einnehmen, und so kurz wie nur möglich. Auch wenn dieses Medikament als sicher gilt, legen einige Studien nahe, dass es Nachwirkungen nach der Geburt haben kann. Die tägliche, längerfristige Verwendung von Paracetamol während der Schwangerschaft kann das Risiko erhöhen, dass das Kind leichte Entwicklungsstörungen oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) entwickelt.
Sind Ihre Beschwerden oder Schmerzen nur mild, sollten Sie versuchen, diese auf natürliche Weise zu lindern. Während der Schwangerschaft kann es hilfreich sein, Entspannungsübungen wie Yoga zu betreiben. Auch Massagen können sich wohltuend auf den Körper auswirken. Leichter, nicht-belastender Sport wie Schwimmen und Spaziergehen kann ebenfalls dazu beitragen, gängigen Beschwerden entgegenzuwirken.
Bei Rücken-, Beckenschmerzen und Beinkrämpfen können Wärmekissen oder ein Thermofor nützlich sein. Warme Bäder wirken ebenfalls schmerzlindernd und entspannend. Kühlpads wiederum können bei Kopfschmerzen helfen. Ein Schwangerschaftsgürtel ist ein hilfreiches Mittel, um den Bauch zu stützen und den Rücken zu entlasten, weswegen er ideal bei Rücken- und Mutterbandschmerzen ist.
Fazit
Egal, welche Beschwerden auftreten: Sprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Arzt, bevor Sie irgendwelche Medikamente oder andere Therapiemethoden anwenden. In den meisten Fällen lassen sich gute Lösungen finden, die sowohl für Mutter und Kind sicher sind.