Viele werdende Eltern machen sich Gedanken über die Gesundheit ihres Babys und wodurch diese beeinflusst wird, nur die wenigsten wissen jedoch, dass auch das Zeugungsmonat eine Rolle spielen könnte.
Frühgeburtenrate höher bei Babys mit Zeugungsmonat Mai
Forscher befassen sich schon seit langem mit der Frage, wie sich der Zeugungszeitpunkt auf die Gesundheit von Kindern auswirken kann. Die amerikanischen Wissenschaftler Janet Currie und Hannes Schwandt von der Princeton-Universität konnten diesen Zusammenhang in ihrer Studie belegen, in der die Daten von mehr als 1,4 Millionen US-Kinder ausgewertet wurden. Sie fanden heraus, dass Babys mit Zeugungsmonat Mai mit hoher Wahrscheinlichkeit zu früh geboren werden. So stieg die Frühgeburtenrate bei Babys, die in diesem Monat entstanden, um 10 Prozent. Dies könnte etwa damit zusammenhängen, dass es gegen Ende der Schwangerschaft in den Monaten Januar und Februar besonders viele Grippe-Infektionen gebe, wodurch eine Geburt ausgelöst werden könne. Für neugeborene Kinder, die zu früh zur Welt kommen, würden sich wiederum höhere Gesundheitsrisiken ergeben.
Die Forscher fanden zudem, dass Kinder von Müttern, die geimpft waren, weniger wahrscheinlich zu früh das Licht der Welt erblickten als Kinder von Müttern, die keine Impfung in der Grippezeit erhielten. Die Studie zeigte außerdem Unterschiede im Hinblick auf das Geburtsgewicht auf: Jene Kinder etwa, deren Zeugung in den Sommermonaten stattfand und die ab April entbunden wurden, wogen durchschnittlich acht bis neun Gramm mehr. Dies sei wiederum auf eine höhere Gewichtszunahme der Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen. Laut den Forschern würden Einflüsse wie Nikotinkonsum oder Familienstand diese Zusammenhänge nicht erklären. Um diese Verbindung genauer zu erforschen, werteten die Wissenschaftler nur Daten von Müttern aus, die mehr als ein Kind zur Welt gebracht hatten. So sei ein auffälliger jahreszeitlicher Zusammenhang, der mit der Mutter selbst zu tun habe, ausgeschlossen, wenn sie zwei Babys zu verschiedenen Jahreszeiten bekäme.
Geburtszeitpunkt und späteres Leben
Es existieren bereits zahlreiche Untersuchungen darüber, wie Geburtszeitpunkt und späteres Wohlbefinden des Nachwuchses korrelieren. So zeigen sich etwa Unterschiede in der Körpergröße, beim Intelligenzquotienten und Bildungsniveau sowie im Hinblick auf Lebenserwartung, Einkommenssituation u.v.m. Sommerbabys sollen angeblich häufiger zu Herzkrankheiten tendieren, wohingegen Kinder die im Winter zur Welt kommen, eher Schizophrenie entwickeln. Laut den Forschern seien solche Zusammenhänge durch jahreszeitliche Schwankungen bestimmter Umweltfaktoren zu erklären. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass Mütter mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status dazu neigen, in Monaten zu gebären, in denen es während der Entbindung und danach zu mehr Komplikationen kommt. Der genaue Zusammenhang ist jedoch nach wie vor unklar.
Was bedeuten diese Ergebnisse?
Laut den Wissenschaftlern decken sich die gefundenen Resultate mit vorherigen Studien, jedoch habe man bisher zu wenig Augenmerk darauf gelegt, welchen Einfluss die Influenza auf vermehrte Frühgeburten habe. Die Forschungsergebnisse könnten die Gesundheitsbehörden dazu veranlassen, die Empfehlungen für Grippe-Impfungen bei Schwangeren zu überarbeiten, um Frühgeburten zu verhindern, da ungeborene Kinder vor allem in der frühen Schwangerschaft durch eine Influenza-Erkrankung der Mutter geschädigt werden können. Auch wenn die Studienresultate darauf schließen lassen, dass Babys, die im Sommer das Licht der Welt erblicken, Vorteile haben, sind die Ergebnisse noch nicht aussagekräftig genug, um eindeutig zu belegen, dass eine Impfung das Risiko einer Frühgeburt in den Wintermonaten reduzieren kann. Dazu wären weitere Studien notwendig.