Tausende Jahre voller Fallstudien, angewandter Theorien und gründlicher Analysen haben die moderne Medizin dahin gebracht, dass eine Geburt heutzutage eine viel sichere Angelegenheit für Mutter und Kind darstellt als früher. Die Sicherheit einer modernen Entbindung den Schwierigkeiten gegenüberzustellen, unter denen Frauen in der Vergangenheit litten, kann jedoch trügen. Obwohl eine Geburt heutzutage risikoärmer ist, bestehen immer noch Gefahren, auch im Hinblick auf Geburtsverletzungen.
Die Entbindung ist ein bedeutender biologischer Prozess, der sowohl der Mutter als auch dem Kind körperlichen Stress und Traumata zufügen kann, wenn vor oder während der Geburt Probleme auftreten. Viele Geburtsverletzungen können durch regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt vermieden werden, der engmaschige Kontrollen durchführt, wenn Risiken bestehen sollten. Leider treten einige Geburtsverletzungen auch unerwartet während der Entbindung auf; bis zu 15% der Frauen berichten, dass sie während der Geburt Beckenverletzungen erlitten, die nie verheilt sind.
Welche Arten von Geburtsverletzungen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten, wie die Schwangere während der Geburt verletzt werden kann. Obwohl der Fokus oftmals auf den Verletzungen der Babys liegt, können Verletzungen der Mutter lebensverändernd sein; der Heilungsprozess kann sich als schwierig oder gar unmöglich gestalten.
Während einer Vaginalgeburt, nach einem Kaiserschnitt, kann es zu einer Uterusruptur (Gebärmutterriss) kommen. Blutungen aus der Gebärmutter können dazu führen, dass der Pulsschlag der Mutter extrem stark fällt und sie und das Kind in Lebensgefahr geraten. Frakturen oder Brüche der Beckenknochen können extreme Schmerzen und Beweglichkeitsverlust auslösen. Diese Verletzungen benötigen häufig eine Nachsorge, die oft Operationen beinhalten und die Möglichkeit der Patientin, sich körperlich und geistig von der Geburt zu erholen, negativ beeinflussen.
Eine von Janis Miller, einem außerordentlichen Professor an der University of Michigan School of Nursing sowie einem Team von Hebammen, Radiologen und Geburtshelfern durchgeführte Studie, untersuchte eine Gruppe schwangerer Frauen, bei denen ein hohes Risiko für Beckenmuskelzerrungen bestand, mithilfe von MRT-Aufnahmen auf Verletzungen und Heilungszeiten. Die Ergebnisse zeigten bei 25% der Frauen Flüssigkeiten im Knochenmark des Schambeins oder dauerhafte Frakturen, ähnlich wie bei Sportverletzungen. Bei 66% wurde überschüssige Flüssigkeit in den Muskeln festgestellt, die eine Verletzung andeuten, die ähnlich einer starker Muskelbelastung ist; 41% litten unter Muskelrissen im Becken, bei denen der Muskel teilweise oder komplett vom Schambein abgetrennt war. Auf Grundlage der Ergebnisse schlussfolgerte das Team, dass eine Geburt ebenso traumatisch sein kann wie Ausdauersport und eine Krankheitsverfolung durch MRT-Untersuchungen häufiger durchgeführt werden sollte.
Wie beeinflussen Geburtsverletzungen das Leben der Betroffenen?
Manchmal ist eine während der Geburt zugefügte Verletzung eine bloße Unannehmlichkeit. Die Mutter ist nach einigen Wochen der Erholung wieder fit und lebt weiter, als wäre nie etwas passiert. In einigen Fällen können Geburtsverletzungen jedoch lebensverändernde Konsequenzen haben. Frauen, bei denen Eklampsie auftritt, erleiden häufig Krampfanfälle. Wenn sie nicht rechtzeittig behandelt werden, schalten die Organe allmählich ab. Anschließend fallen sie ins Koma und Mutter und Kind sterben. Dies wird als Geburtsverletzung bezeichnet, da dieser Zustand verhindert werden kann, indem das Baby zur Welt gebracht wird, bevor die Präeklampsie bis zu diesem gefährlichen Punkt fortschreitet.
Bei Frauen, die einen ernsten Beckenbruch erleiden, kann eine monate- oder sogar jahrelange Physiotherapie erforderlich werden. Die Patientin erlebt dabei zahlreiche Schmerzen und Schwierigkeiten, sich von der Geburt zu erholen und sich um die Bedürfnisse des Babys zu kümmern. Ihre Beweglichkeit ist möglicherweise eingeschränkt und wird nie mehr wie früher, die Schmerzen können unter Umständen ein Leben lang anhalten.
Auch mentale Geburtsverletzungen sind möglich aufgrund traumatischer Ereignisse während der Entbindung. Dadurch kann es zu Depressionen, posttraumatischem Stress und sogar zu Selbstmordgedanken kommen.
Das Leben nach der Geburtsverletzung
Geburtsverletzungen können schwerwiegende körperliche und mentale Folgen mit sich bringen, die oft langfristig andauern. Eine zusätzliche Verschlimmerung kann sich ergeben, wenn das Kind während des Vorgangs verletzt wird oder stirbt. Physische Geburtsverletzungen sollten sehr viel Aufmerksamkeit und Betreuung erfahren, um sicherzugehen, dass sich die Mutter voll und ganz erholt. In den meisten Fällen sollten Verletzungen, die während der Geburt auftreten, nach etwa acht Monaten geheilt sein, dies ist jedoch von Fall zu Fall verschieden. Die beste Option ist, ein genaues Auge auf den Erholungsprozess zu werfen und einen Spezialisten zu konsultieren, wenn die Regeneration zu lange andauert.