Wenn Sie in einem Sportverein sind oder wöchentlich Sport treiben, sollten Sie wissen, wie eine Schwangerschaft Ihr Hobby beeinflusst. Viele professionelle Sportorganisationen auf der ganzen Welt beschäftigen sich mit dem erhöhten Gesundheitsrisiko von Sport während der Schwangerschaft.
Wenn Sie eine erfahrene Athletin sind, sind die Gefahren nicht so groß und Sie können Ihrem Training im ersten Trimester weiter nachgehen, wobei dies natürlich von der Art der Betätigung abhängt. Grundsätzlich ist die Schwangerschaft nicht dir richtige Zeit, um mit einer neuen Sportart zu beginnen. Während Sie einige Aktivitäen womöglich für eine gewisse Zeit ruhen lassen müssen, sind andere wiederum völlig sicher für Sie und Ihr Baby.
Generell ist es vorteilhaft, wenn Sie sich auch während der Schwangerschaft regelmäßig körperlich betätigen. Auf diese Weise können Sie Ihr Gewicht kontrollieren, für ein positives Körpergefühl sorgen, Ihr Diabetesrisiko senken und Rückenschmerzen lindern oder beseitigen. Zudem kann Sport dabei helfen, die Zeit der Wehen und der Geburt zu verkürzen.
Der Trick besteht darin, zu wissen, welche Sportarten sicher sind und welche Sie vor allem im zweiten und dritten Trimester lieber vermeiden sollten.
Schwangerschaft und besondere Vorsicht gehören zusammen
Generell sollten Sie auf anstrengende Tätigkeiten verzichten, bei denen das Risiko besteht, dass Sie fallen oder mit jemand anderem zusammenstoßen. Sportarten, bei denen schnelle, ruckartige Bewegungen, Drehungen und plötzliche Stöße vorkommen, können den Uterus in Schwingung versetzen und dazu führen, dass sich die Plazenta frühzeitig von der Gebärmutterwand ablöst. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine bestimmte Sportart sicher ist, fragen Sie immer vorher Ihren Gynäkologen um Rat.
Bedenken Sie, dass Sie alles vermeiden sollten, was Sie aus dem Gleichgewicht bringt oder wobei Sie stürzen könnten. Je stärker Ihr Bauch wächst, desto mehr verändert sich Ihr Gleichgewichtszentrum, was manchmal verwirrend sein kann. Dinge, die vorher kein Problem darstellten, werden nun kompliziert.
Auch „Schwangerschaftsdemenz“ kann sich nach einigen Monaten einstellen. Womöglich haben Sie Schwierigkeiten, den Spielstand zu verfolgen oder verwechseln sogar Ihre Teamzugehörigkeit.
Aktivitäten, die Sie vermeiden oder abändern sollten
Diese Liste hört sich für Sie womöglich nach zu vielen Verboten an; es ist jedoch möglich, dass Ihr Arzt Ihnen in einigen Fällen erlaubt, diese Sportarten auszuüben. Informieren Sie sich jedoch umfassend, ehe Sie eine anstrengende Aktivität beginnen.
Abhängig von Ihrer Sportlichkeit, sollten Sie auf Betätigungen verzichten, der viele ruckartige Bewegungen oder Aufpralle mit sich bringen.
- Reiten – für eine erfahrene Reiterin ist das Risiko für das Baby relativ gering in der ersten Schwangerschaftsphase, wenn das Pferd nur trabt. Mit fortschreitender Schwangerschaft steigt jedoch die Gefahr, dass sich das Baby höher in den Bauch bewegt, sodass es weniger geschützt ist, wenn Sie fallen sollten. Schnelle, ruckartige Bewegungen können das Risiko einer vorzeitigen Plazentaablösung erhöhen.
- Wasserrutschen und Vergnügungsparks – das Risiko bei Achterbahnen, Wasserrutschen und diversen Fahrgeschäften besteht darin, dass es zu einem schnellen Start und abrupten Halt kommt, bei dem Druck gegen den Körper ausgeübt wird. Dadurch kann es zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kommen.
- Laufen – es ist von Ihrer früheren Lauferfahrung abhängig, mit welcher Intensität Sie Ihr Training während der Schwangerschaft verfolgen können. Geübte Läuferinnen sind oft auch in der Lage, in dieser Zeit weiterhin problemlos ihr Training fortzuführen. Wichtig ist nur, dabei vorsichtig zu sein und es nicht zu übertreiben.
Was Ihre Balance betrifft, sollten Sie auf Aktivitäten achten, die auf Standfestigkeit und ein stabiles Gleichgewicht setzen, da sich durch das veränderte Schwerkraftzentrum die Sturzgefahr erhöht.
- Jegliche Art von Skisport oder Snowboarding – aufgrund der hohen Sturzgefahr sollten diese Wintersportarten während der Schwangerschaft NICHT ausgeübt werden.
- Rollschuhfahren, Schlittschuhlaufen und Skateboarden – für all diese Sportarten benötigen Sie einen guten Gleichgewichtssinn. Achten Sie darauf, ob Sie ihr Geleichgewichtszentrum noch gut im Griff haben. Wenn Sie aber die Arme ausstrecken müssen, um sich auszubalancieren, sollten Sie lieber auf diese Aktivitäten verzichten, um Stürze und mögliche Schäden abzuwenden, die Ihnen und Ihrem Baby widerfahren könnten.
- Gymnastik – aufgrund von Drehungen, Biegungen und Stürzen ist das Risiko einer frühzeitigen Plazentaablösung gegeben.
- Tennis – in dem Maße, in dem sich Ihr Schwerkraftzentrum im Laufe der Schwangerschaft verändert, können plötzliche Richtungswechsel, schnelle Bewegungen und Körperdrehungen, die beim Tennis erforderlich sind, zum Risiko dafür werden, eine vorzeitige Plazentaablösung oder Wehen zu verursachen. Wenn Sie normalerweise alleine spielen, können Sie am Anfang Ihrer Schwangerschaft vielleicht zu einem Doppel übergehen, um Ihrem Körper auf dem Platz kleine Verschnaufpausen zu gönnen. Nehmen Sie das Spiel wieder auf, nachdem Sie sich von der Geburt erholt haben.
- Radfahren – auch beim Radfahren müssen gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Berg- oder Turnierfahrten sind während einer Schwangerschaft zu riskant , da eine erhöhte Sturzgefahr besteht. Das Fahren auf gesicherten Wegen ist jedoch erlaubt, allerdings nur im ersten Trimister. Viele Ärzte raten aber dazu, lieber auf einen Hometrainer umzusteigen.
Aktivitäten wie Heißluftballonfahren, Tauchen oder Bergsteigen sollten vermieden werden, da aufgrund von Druckwechseln und Änderungen des Sauerstoff-Niveaus die Gefahr für eine Höhenkrankheit besteht.
- Sporttauchen – dies ist eine jener Sportarten, die nicht in der Schwangerschaft ausgeübt werden sollte, da die Gefahr einer Dekompressionskrankheit gegeben ist. Tauchen erhöht bekannterweise auch das Risiko für eine Fehlgeburt und Geburtsdefekte. Beim Auftauchen könnten Stickstoffblasen in den Blutkreislauf Ihres Babys gelangen.
- Heißluftballonfahren – erscheint harmlos auf den ersten Blick, es bestehen jedoch ähnliche Risiken wie beim Tauchen, da es dabei zu Druckveränderungen kommt. In der Höhe gibt es weniger Sauerstoff, weshalb Sie oder Ihr Baby höhenkrank werden könnten.
Kampfsport oder Kollisionssportarten sollten während der kompletten Schwangerschaft vermieden werden. Dazu gehören auch Fußball, Rugby und Hockey.
- Volleyball – bei Sportarten wie Volleyball kann es zu Stürzen und Zusammenstößen kommen, oder Sie werden vom Ball getroffen, weswegen davon in der Schwangerschaft abzuraten ist. Wenn Sie jedoch eine geübte Spielerin sind, können Sie zumindest in der Anfangszeit ihr Training weiterhin ausüben, sofern Sie vorsichtig sind.
- Baseball und Softball – aufgrund der Risiken, die diese Sportarten mit sich bringen, sind Baseball und Softball ein Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind. Zum einen besteht die Gefahr, dass ein Ball Ihren Bauch treffen und verletzen kann; das größere Risiko stellt jedoch ein Gleichgewichtsverlust dar, wenn Sie von einer Basis zur nächsten rennen. Dabei könnten Sie ausrutschen und stürzen. Wenn Sie jedoch nur gelegentlich mit Freunden oder der Familie Ball spielen, sollten Sie es sachte angehen und Schlägen durch den Ball auf Ihrem Bauch ausweichen. Um auf Nummer zu gehen, ist es ratsam, mit dem Spielen bis nach der Geburt warten.
- Boxen, Kickboxen und Kampfsport – jedet Art von Kampfsport zählt zu den Kollisionssportarten und stellt daher ein Risiko für schwangere Frauen dar. Für sanftere Formen wie etwa Box-Aerobic gibt Ihnen Ihr Arzt aber möglicherweise grünes Licht. Je weiter Ihre Schwangerschaft voranschreitet, desto mehr müssen Sie auf Ihre Tritte achten und Ihre Schläge kontrollieren, um Ihre Gelenke zu schonen und das Gleichgewicht zu halten. Wenn Sie feststellen, dass Sie Ihr verändertes Schwerkraftzentrum dazu bringt, Fehltritte zu machen, gehen Sie besser kein Risiko ein und pausieren Sie, bis Ihr Baby auf der Welt ist.
Wichtige Details
Bei jeder Sportart besteht das Risiko einer Überhitzung. Hohe Temperaturen können Geburtsdefekte verursachen. Sie müssen viel Wasser trinken, um Dehydrierung vorzubeugen und sollten anstrengende Aktivitäten nicht bei heißem oder feuchtem Klima ausüben.
Auch wenn manche Sportarten während der Schwangerschaft für unbedenklich erklärt werden, können vor allem zwischen dem 5. und dem 7. Monat Rückenschmerzen aufgrund einer Lendenlordose und Bänderlockerung der Symphyse sowie der Ileosakralgelenke auftreten.
Vertrauen Sie sich selbst
Es ist eine gute Idee, auf Ihren Körper zu hören und Ihren Instinkten zu folgen. Selbst wenn Sie etwas tun, von dem Ihnen gesagt wurde, dass es absolut sicher ist, sollten Sie aufhören, wenn es sich nicht gut anfühlt. Seien Sie also lieber übervorsichtig.
Fortgeschrittene Stadien
Nach der 18. Woche sollten Sie keine Aktivitäten mehr ausüben, bei denen Sie auf dem Rücken liegen und die Beine anwinkeln, wie zum Beispiel Sit-ups. Das Gewicht Ihres Bauchs kann Druck auf Ihre Hohlvene ausüben und Ihnen Schwindel bereiten.
Was ist sicher?
- Yoga – ist eine empfehlenswerte Sportart, vor allem, da es verschiedene Varianten gibt, die sich speziell an Ihre körperlichen Fähigkeiten und Ihre Schwangerschaftsphase anpassen lassen.
- Golf – diese sanfte Sportart gibt Ihnen die Gelegenheit, viel zu laufen, ohne sich zu überanstrengen. Catriona Matthew von der LPGA hat sogar den Brasilien-Cup gewonnen, als sie im fünften Monat schwanger war. Achten Sie lediglich darauf, dass die Temperaturen auf dem Rasen nicht zu heiß sind.
- Spazierengehen – zählt zu jener Art von körperlicher Betätigung, die sehr zu empfehlen ist. Auch wenn es sich dabei nicht direkt um eine Sportart handelt, können Sie sich mit einem Spaziergang im Ausmaß von dreißig Minuten pro Tag wärend der Schwangerschaft gut in Form halten. Denken Sie daran, langsamer zu gehen, wenn Sie müde werden.
- Schwimmen – zählt ebenfalls zu den empfehlenswerten Sportarten. Im Wasser fühlt sich der Körper extrem leicht an, weswegen Schwimmen für Schwangere besonders entspannend ist. Die ideale Wassertemperatur sollte zwischen 18 und 25 Grad betragen, generell sollten Sie sich nicht überwinden müssen, ins Wasser zu gehen. Vermeiden Sie es, die Luft längere Zeit anzuhalten, da dadurch die Menge an Sauerstoff in Ihrem Blut beeinflusst werden kann.
Wenn es um körperliche Betätigung während der Schwangerschaft geht, verweist der Amerikanische Verband von Gynäkologen und Geburtshelfern darauf, sofort mit dem Sport aufzuhören, wenn Sie folgende Warnzeichen wahrnehmen:
- Vaginalblutungen
- Schmerzhafte Krämpfe
- Ausfluss
- Schwindelgefühl oder Ohnmacht
- Kopfschmerzen
- Brustschmerzen oder Herzrasen
- Wadenschmerzen oder –schwellungen (die auf einen Blutstau hindeuten könnten)
- Verschwommene Sicht
- Bauchschmerzen
Beständigkeit ist der Schlüssel. Es ist nicht ratsam, ein anstrengendes Sportprogramm zu absolvieren, nachdem Sie lange Zeit gar nichts gemacht haben. Wenn möglich, behalten Sie einen gleichmäßigen Trainings-Rhythmus bei, achten Sie auf Ihren Körper und hören Sie vor allem auf das, was Ihnen Ihr Arzt sagt, wenn es um Aktivitäten und mögliche Einschränkungen geht.
Unabhängig von der Sportart, sollten Sie während der Schwangerschaft darauf achten, sich vorher aufzuwärmen und anschließend abzukühlen. Meiden Sie extreme Temperaturen und Überhitzung und trinken Sie ausreichend Wassser. Wägen Sie zuerst die möglichen Risiken ab, ehe Sie eine Entscheidung für oder gegen eine Sportart treffen.