Während der Schwangerschaft erleben viele Frauen nicht nur einen immer größer werdenden Bauch, Stimmungsschwankungen oder geschwollende Füße. Um sich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten, laufen im Körper viele tiefgreifende, wenn auch vorübergehende Veränderungen ab. Diese reichen von Hormonschwankungen über Gedächtnisverlust bis hin zu anderen Umstellungen.
Wie sich das Haar verändern kann
Da die Haut das größte menschliche Organ ist, und Haare nichts anderes sind als absterbende Hautzellen, sind Haarveränderungen während der Schwangerschaft nichts ungewöhnliches. Diese Haarveränderungen können ganz unterschiedlich ausfallen. Viele Frauen haben plötzlich eine volle, gesunde und strahlende Haarpracht, während andere telogenes Effluvium bzw. einen gesteigerten Haarverlust bemerken, obwohl dieser normalerweise eher nach der Geburt auftritt. Andere Frauen wiederum stellen überhaupt keinen Unterschied fest.
Warum Haarveränderungen während der Schwangerschaft auftreten
Haarwachstum und Haarausfall werden bei Frauen durch das Hormon Östrogen beeinflusst. Während einer Schwangerschaft ist der weibliche Östrogenspiegel hoch. Daher können sich viele Frauen über fülliges, glänzendes und gesundes Haar freuen. Es ist sogar so, dass Frauen, die unter Haarausfallproblemen wie androgenetischer Alopezie leiden (eine Form des Haarausfalls, die durch eine veranlagungsbedingt erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen ausgelöst wird), während der Schwangerschaft wieder besseres Haarwachstum haben. Dieser plötzliche Haarsegen beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Kopf, auch andere Körperstellen wie Gesicht oder Bauch können betroffen sein, was mitunter unangenehm sein kann. Das erhöhte Östrogen sorgt dafür, dass mehr Haare als sonst in der Wachstumsphase gehalten werden. Ein stärkerer Haarwuchs ist aber nicht das einzige, was schwangere Frauen als Veränderung bemerken können. Auch Haarfarbe und -textur können sich während der Schwangerschaft umstellen. Während exzessiver Haarwuchs nach der Schwangerschaft aufhört, sind einige der anderen Veränderungen bleibend.
Wann Sie Haarveränderungen in der Schwangerschaft als Warnzeichen nehmen sollten
Ihr glattes Haar ist plötzlich lockig? Die blonden Locken sind auf einmal dunkler? Ihr glänzendes Haar ist nun fade und fettig? Keine dieser Erscheinungen während der Schwangerschaft bedeuten Grund zur Sorge, da sie nach der Geburt für gewöhnlich wieder verschwinden. Nach der Entbindung pendelt sich der Östrogenspiegel und damit auch der Haarwuchs wieder ein. Viele Frauen werden einen plötzlichen Haarausfall und brüchige Nägel bemerken. Brüchige Nägel und Haarverlust am Ende der Schwangerschaft sind völlig normale Phänomene. Die Gründe für diese Probleme sind meist auf einen Mineral- oder Vitaminmangel zurückzuführen. Andere ernstere Ursachen für Haarausfall während dieser Zeit beinhalten hormonelle Störungen oder den Verlust der Schwangerschaft selbst. Wenn eine Frau während der Schwangerschaft übermäßigen Haarausfall beobachtet, sollte sie sich am besten an ihren Arzt wenden.
Vitamine und Mineralien
Nicht nur Ihr Köper ist während der Schwangerschaft in einem Ausnahmezustand, sondern auch Ihr Haar. Auch wenn der Einfluss der Schwangerschaft auf Haare und Nägel nur vorübergehend ist, können Sie ihn dadurch mindern, indem Sie Obst- und Gemüsesorten essen, die reichlich Flavonoide und Antioxidantien enthalten, und die von Ihrem Arzt empfohlene Menge an Vitaminen und Mineralien zu sich nehmen. Auch ein Eisenmangel während der Schwangerschaft kann schuld sein, dass Sie unter Haarausfall leiden. Hier kann ein entsprechendes Eisenpräparat Abhilfe schaffen. Schwangere Frauen sollten zudem Aktivitäten vermeiden, die das Haar zusätzlich belasten, wie etwa die Verwendung von Lockenwicklern oder Glätteisen. Außerdem sollten die Haare nicht gekämmt werden, wenn sie noch nass sind.
Haarpflege während der Schwangerschaft
Generell ist die Haarpflege während der Schwangerschaft sehr wichtig und es sollte darauf geachtet werden, während der Haarwäsche ein mildes Shampoo zu verwenden. Bei trockenem Haar kann eine regelmäßige Haarkur sinnvoll sein. Obwohl Färbemittel und Dauerwellen starke Chemikalien enthalten, wird davon ausgegangen, dass durch den minimalen Kontakt der Haut der Mutter mit diesen Substanzen kaum Gefahr für das ungeborene Kind besteht. Um auf Nummer sicher zu gehen, lautet die allgemeine Empfehlung, mit derartigen Behandlungen bis zum zweiten Trimester zu warten. Diese sollten zudem in einem gut gelüfteten Raum durchgeführt werden, und, wenn die Schwangere selbst färbt, ist das Tragen von Handschuhen empfehlenwert. Außerdem gibt es eine Reihe milder Produkte auf dem Markt, die in Betracht gezogen werden können, darunter z.B. Henna, eine natürlich Pflanzenfarbe ohne Chemie, auch Strähnchen sind eine schonende Alternative. Weitere Möglichkeiten, das Haar auf Naturbasis zu färben, ist der Einsatz spezieller Kräuter wie Kamille, Salbei und bestimmte Obst- und Gemüsesorten. Drei bis sechs Monate nach der Geburt sollten Sie sich auf einen starken Haarausfall, auch postpartales Effluvium genannt, einstellen. Machen Sie sich jedoch keine Sorgen: Genau wie Ihr Kind, wird auch Ihr Haar wieder normal wachsen.