Am norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit wurde Hyperemesis gravidarum (eine schwere Form von Morgenübelkeit während der Schwangerschaft, die starke Übelkeit und häufiges Erbrechen hervorruft) auf ihre genetische Basis untersucht. Etwa zwei Prozent aller Schwangeren leidet daran. Es konnte festgestellt werden, dass die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankung dreimal höher ist, wenn die eigene Mutter während der Schwangerschaft auch davon betroffen war. Diese Ergebnisse lassen eine genetische Komponente bei Hyperemesis gravidarum vermuten und werfen die Frage auf, ob die Ursache irgendwo in Ihren Genen liegt.
Ist die Mutter schuld an der Morgenübelkeit?
Es mag eine genetische Verbindung in Ihrer Abstammung geben; schwere Morgenübelkeit wird jedoch nicht so stark durch Vererbung beeinflusst wie angenommen. Ein Defizit der norwegischen Studie liegt darin, dass eine Vielzahl von möglichen weiteren Einflussfaktoren wie Body-Maß-Index, Tabakkonsum und ethnischer Hintergrund nicht kontrolliert wurden. Das familiäre Umfeld kann trotzdem ein wichtiger Faktor für die Beziehung zwischen Mutter und Tochter sein. Es ist möglich dass, auch wenn Hyperemesis gravidarum nicht genetisch weitergegeben wird, die Entwicklung von Morgenübelkeit dadurch beeinflusst wird, dass Mütter und ihre Töchter denselben Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.
Studien
Unter der Leitung von Marlena Fejzo an der University of California durchgeführte alarmierende Studien haben gezeigt, dass Frauen, die während der Schwangerschaft mit schwerer Morgenübelkeit kämpfen, mit einer dreimal höheren Wahrscheinlichkeit Kinder zur Welt bringen, die von Sinnes- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Sprach- und Lernverzögerungen betroffen sind. Die unangenehmen Auswirkungen schwerer Morgenübelkeit (ständiges Erbrechen, Gewichtsverlust und Müdigkeit) führen zu Dehydration und Unterernährung der Mutter. Dadurch wird eine instabile, ungesunde Umgebung für den wachsenden Fötus geschaffen. Diese Erkenntnisse unterstreichen nicht nur die Gefährlichkeit von Hyperemesis gravidarum, sie zeigen auch die interessante Verbindung zwischen einer Abstammungslinie von unter schwerer Morgenübelkeit leidenden Frauen sowie eine Familiengeschichte mit zahlreichen Aufmerksamkeitsstörungen und Lernverzögerungen auf.
Was Sie beachten sollten
Die genetischen Implikationen von Hyperemesis gravidarum sind nicht nur deutlich nachgewiesen, sondern auch beängstigend. Schwangere, die anfällig für Morgenübelkeit sind und die Geburt Ihres Kindes deshalb fürchten, sollten sich dennoch nicht beunruhigen lassen. Hyperemesis gravidarum tritt bei weniger als zwei Prozent aller Frauen auf. Außerdem ist die statistische Beziehung zwischen Aufmerksamkeitsstörungen und Lernverzögerungen bei Kindern sowie Hyperemesis gravidarum nicht aussagekräftig genug, um direkt Alarm zu schlagen. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter starker Morgenübelkeit leidet, ist ärztlicher Rat dennoch sinnvoll. Hyperemesis gravidarum kann ein Gesundheitsrisiko darstellen, die Auswirkungen auf das Baby können jedoch durch Vorsichtsmaßnahmen wie eine günstige Ernährung und ausreichend Flüssigkeit minimiert werden.