Wieso haben Frauen, wenn sie schwanger werden, plötzlich einen extrem erhöhten Geruchssinn? Die Wissenschaft deutet auf einen bekannten Übeltäter hin. Während der Schwangerschaft berichten Frauen oft von einem verstärkten Bewusstsein für Düfte. Manche geben sogar an, dass bekannte Gerüche, die früher genossen wurden, plötzlich Ekel auslösen. Ein erhöhter Geruchssinn kann auch das erste Anzeichen dafür sein, dass ein Baby unterwegs ist.
Es sind die Hormone
Wissenschaftler haben noch keine vollständige Erklärung für diese Schwangerschaftveränderungen gefunden, sie wissen jedoch bereits, dass der weibliche Körper in dieser Zeit mit mehr Hormonen als sonst versorgt wird. Hormone sind ein normaler Bestandteil jedes menschlichen Lebens; einen neuen Menschen zu gebären, erhöht jedoch auch die Existenz von Hormonen im Körper der Frau erheblich.
Hormone sind unerlässlich, um ein Baby im Mutterleib zu ernähren. Sie sind jedoch oft auch mit einer Vielzahl von körperlichen und emotionalen Veränderungen während der Schwangerschaft verbunden. Zu jenen Hormonen, die im Körper der werdenden Mutter eine Rolle spielen, zählen Humanes Choriongonadotropin (HCG), Progesteron, Oxytocin, Prolaktinom, Relaxin, und Östrogen. Jedes Hormon hat unterschiedliche Auswirkungen.
Wissenschaftler vermuten Östrogen als „Täter“
Wissenschaftler glauben, dass das letzte dieser Hormone, Östrogen, verantwortlich für diesen besseren Geruchssinn einer Schwangeren ist. Der Grund für diese Schlussfolgerung besteht zum Teil darin, dass die Forschung gezeigt hat, dass Frauen mit einem hohen Östrogenspiegel – auch jene, die nicht schwanger sind – einen sehr ausgeprägten Geruchssinn haben.
Es ist unklar, weshalb Östrogen diesen erhöhten Geruchssinn verursacht. Einige Wissenschaftler haben spekuliert, dass, genau wie viele andere Dinge, die Hormone bei einer Schwangeren auslösen, ein erhöhter Geruchssinn eingerichtet wurde, um das ungeborene Baby zu schützen. Unter anderem hilft er Frauen, die guter Hoffnung sind, sich von potentiellen Giftstoffen fernzuhalten, die beim Einatmen (z.B. Tabakrauch) oder Essen (z.B. verdorbener Fisch) gefährlich sein können.
Erhöhter Geruchssinn und seine Nachteile
Obwohl ein stark ausgeprägter Geruchssinn Frauen während der prähistorischen Ära gute Dienste geleistet hat, kann dieser heutzutage im modernen Alltag zu manchen Problemen führen. So berichten Frauen oft von unangenehmen Gefühlen, wenn sie Mitarbeitern begegnen, die starke parfümiert sind oder ein Deodorant tragen.
Das sind nicht die einzigen Unannehmlichkeiten eines übermäßigen Geruchssinns. Dieser kann häufig auch mit Übelkeit verbunden sein. Für Schwangere, die damit während der Arbeit oder bei anderen Aufgaben des täglichen Lebens konfrontiert werden, kann dies sehr belastend sein. Faszinierend ist, dass es auch einige Nachweise darüber gibt, dass ein erhöhter Geruchssinn die Ursache für morgendliche Übelkeit ist. Wissenschaftliche Forschungen haben zudem entdeckt, dass Frauen, die unter Anosmie leiden (eine Erkrankung, bei der Betroffene keinen Geruchssinn haben), morgendliche Übelkeit überhaupt nicht erfahren.
Was sollten werdende Mütter tun?
Obwohl es nicht immer leicht ist, sollten Frauen, die ein Baby erwarten, proaktiv beim Vermeiden von Gerüchen sein, die Übelkeit oder andere Unannehmlichkeiten mit sich bringen.
Es macht daher absolut Sinn, Lebensmittel zu wählen, deren Geruch als wohltuend empfunden wird. Über diese natürliche Intuition verfügen Schwangere ohnehin von selbst. Zudem kann es hilfreich sein, Kleider oft zu waschen, und die Fenster zu lüften, um abstoßende Gerüche zu reduzieren.
Viele Frauen bemerken aber, dass ein erhöhter Geruchssinn auch vorteilhaft sein kann: Wenn sie etwa Gerüche erfahren, die sie lieben, kann dies ein unglaubliches Aromaerlebnis bedeuten. Sollten Sie einen bestimmten Duft haben, der Ihre Nase erfreut, könnten Sie z.B. einfach eine Duftkerze kaufen, die Ihren Lebensraum mit einem angenehmen Aroma füllt und Ihre Sinne berührt.