Egal, ob es sich um Ihre erste oder bereits die dritte Schwangerschaft handelt; um sich bestmöglich auf die Entbindung vorzubereiten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, aus denen Sie wählen können. Sollten Sie zum ersten Mal ein Baby erwarten, kann das Ganze für sie überwältigend sein. Wenn Sie nach dem passenden Geburtsort suchen, schwanken sie vielleicht zwischen einem von einer Hebamme geleiteten Geburtshaus und dem traditionellen Krankenhaus.
Die Schwangerschaft ist eine wunderbare Zeit. Sie ist voller neuer und aufregender Entdeckungen und einer Vielzahl von Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Eine der wichtigsten, mit der Sie konfrontiert werden, ist jene, an welchem Ort Sie Ihr Kind zur Welt bringen. Vor Anbeginn der modernen Medizin erfolgten Geburten ausschließich zu Hause. Da Medizin und Technologie jedoch Fortschritte machten, stehen heute mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Die Entscheidung zwischen einer Entbindung im Geburtshaus oder in einem Krankenhaus kann sich schwierig gestalten. Nachfolgend finden Sie die Vor- und Nachteile beider Geburtsorte, um letztendlich die richtige Wahl zu treffen.
Was ist ein Hebammen geleitetes Geburtshaus?
Viele Menschen sind mit dem Konzept eines Geburtshauses nicht vertraut. Manche sind immer noch der Ansicht, dass Geburtshäuser den Ruf haben, risikoreicher und unsicherer für die Entbindung zu sein. Diese Einrichtungen sind jedoch staatlich anerkannt und mittlerweile in allen größeren Städten zu finden. Das medizinische Personal besteht vorwiegend aus Hebammen, Ärzte sind in der Regel nicht vor Ort.
Das Konzept besteht darin, eine sichere und möglichst vertraute Umgebung für die Gebärende zu schaffen. Geburtshäuser sind kleinere Domezile, oft Einfamilienhäuser, die eine familiäre Atmosphäre bieten. Die Entbindungsräume ähneln oft dem heimischen Schlafzimmer. Es wird darauf geachtet, dass sich die Schwangere so wohl wie möglich und geborgen fühlt.
Vorteile des Geburtshauses
Viele Frauen, die in einem Geburtshaus entbinden, berichten über positive Erfahrungen. In solchen Einrichtungen wird vor allem darauf Wert gelegt, jedem Paar eine persönliche, individuell auf die eigenen Bedürfnisse angepasste Entbindung zu bieten.
Persönliche Betreuung
In den meisten Fällen herrscht im Geburtshaus das Prinzip der Eins-zu-Eins Hebammenbetreuung. Jede Frau bekommt eine Hebamme zugeordnet, die ihr während der kompletten Schwangerschaft zur Seite steht. Diese kennt jeden Fall genau und ist für den Zeitraum von neun Monaten für die Gebärende verantwortlich. Auf diese Weise bekommen Schwangere ein gutes Gefühl, da Sie sich mit ihrer Geburtsbegleitung gut vertraut machen können und die Angst vor sich ständig wechselndem Personal wegfällt. Dieses intensive Verhältnis während der Schwangerschaft und Geburt macht einen Riesenunterschied.
Auf Patientenwünsche wird eingegangen
Anstatt einer Liste von Regeln und Richtlinien wie in einem Krankenhaus zu folgen, sind Geburthäuser etwas “freigeistiger.” Wenn die Familie Musik, Tanz oder den Besuch von Freunden und Verwandten wünscht, oder etwas anderes bevorzugt, wird das Geburtshaus dies ermöglichen. Es ist normal für eine Schwangere, bis zur Niederkunft Heißhunger zu haben. Diese Gelüste werden im Geburtshaus gefördert, damit die Frau ihre positive Stimmung behält, bevor sie entbindet.
Schneller nach Hause
Anstatt nach der Niederkunft zwei bis drei Tage in der Einrichtung zu bleiben, kann die Frau das Geburtshaus unmittelbar nach der Entbindung verlassen, sofern alles komplikationslos verlief. Dadurch haben Mutter und Kind die Möglichkeit, die erste Zeit nach der Geburt in der vertrauten Umgebung des eigenen Heims zu verbringen.
Nachteile eines Geburtshauses
Kosten
Es können mögliche Kosten anfallen. In Deutschland erstattet die Krankenkasse pauschal 550 Euro für die Unterbringung und Verpflegung im Geburtshaus. In Österreich werden die Kosten für die Entbindung übernommen, wenn die Hebamme einen Kassenvertrag hat, ohne Kassenvertrag wird zumindest ein Teil der Kosten für die Geburt und die Nachbetreuung übernommen.
Nicht gerüstet für Notfälle
In Notsituationen oder wenn während der Wehen Komplikationen auftreten, muss die Gebärende schnellstmöglich in ein Spital gebracht werden, da das Geburthaus weder über einen Operationssaal noch über die entsprechende medizinsche Versorgung verfügt, die etwa im Falle eines Kaiserschnittes notwendig sind. Viele Geburtshäuser befinden sich zwar in der Nähe eines Krankhauses, dennoch sind dies Faktoren, die Sie bedenken sollten.
Wahl einer traditionellen Krankenhausgeburt
Im Gegensatz zu Geburtshäusern, ist die Entbindung im Spital immer noch die bevorzugtere Location, für die sich 98 Prozent der Frauen entscheiden. Auch hier besteht die Möglichkeit, aus einer Reihe an Spitälern zu wählen, die Ihren Bedüfnissen am ehesten entsprechen.
Viele werdende Eltern wählen die Krankenhausgeburt, da Spitäler eine bestmögliche medizinische Versorgung bieten und für Notfälle gerüstet sind. Manche entscheiden sich auch dafür, die eigene Hebamme mitzubringen, die sie während der Geburt begleitet.
Vorteile einer Krankenhausgeburt
Zugang zur Notversorgung
Wie bereits erwähnt, verfügen Geburtshäuser nicht über die entsprechenden Operationsräume wie Spitäler. Falls eine Notsituation eintritt, die für Mutter und Kind gefährlich ist, stehen geschultes Personal und andere Ressourchen zur Verfügung, um aktive Hilfe zu leisten.
Epiduralanästhesie und Schmerzmedikation
Viele Frauen entscheiden sich für eine Epiduralanästhesie, um Geburtsschmerzen zu lindern und um die Erfahrung der Entbindung weniger traumatisch zu gestalten. Auch andere Formen der Schmerzmedikation sind in Krankenhäusern leicht möglich.
Nachteile einer Krankenhausgeburt
Strengere Regeln und Richtlinien
Krankenhäuser haben strengere Richtlinien darüber, wie die Entbindung abläuft, wer dabei anwesend ist und wie die Besuchszeiten sind. Daher ist es wichtig, sich schon im Vorfeld darüber zu informieren, welche Reglungen in einem Spital vorherrschen, um später keine unliebsame Überraschung zu erleben.
Umgebung weniger familiär
Die Entbindung ist eine der schwierigsten Aufgaben, die eine Frau in ihrem Leben bewerkstelligen muss. Eine komfortable und möglichst familiäre Umgebung kann einen Riesenunterschied im Hinblick auf das Geburtserlebnis machen. Die sterile Atmosphäre, die in Krankenhäusern oft vorzufinden ist, wirkt nicht gerade entspannend. Daher sollten Sie bei der Wahl des Spitals schon vor der Geburt sorgfältige Informationen einholen und den Entbindungsort besichtigen, um sicher zu gehen, dass Sie in dieser Umgebung gebären wollen.
Das Infektionsrisiko ist höher
Da viele Leute kommen und und gehen, besteht ein höheres Risiko für Infektionen oder etwaiige Krankheiten. Auch wenn in den meisten Krankenhäusern hohe hygienische Standards herrschen, sollten Sie sich immer die Hände waschen, und die notwendigen Vorkehrungen treffen, um für die bestmögliche Gesundheit zu sorgen.
Wenn es darum geht, in einem Geburtshaus oder Spital zu entbinden, gibt es kein richtig oder falsch. Sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen und Ihrem Partner, bevor Sie sich entscheiden und informieren Sie sich eingehend, um jene Geburtslocation zu wählen, die für Sie die meisten Vorteile bietet, wenn Sie ein neues Leben zur Welt bringen.