Eine Geburt ist eine aufregende Erfahrung. Die Angst, dabei einen Dammriss zu erleiden, ist ganz natürlich.
Sobald Ihnen Ihr Baby in die Arme gelegt wird, ist der Geburtsschmerz in der Regel schnell wieder verschwunden. Es gibt jedoch einige Arten von Verletzungen, die während der Entbindung auftreten können und noch einige Wochen lang anhalten. Eine der häufigsten Geburtsverletzungen ist ein Dammriss, bei dem das Gewebe zwischen After und Vulva aufgrund starker Dehnung einreißt. Dammrisse, die früher als unangenehmes Geburtsübel betrachtet wurden, werden häufig durch Stiche genäht. Inzwischen weiß man jedoch, dass sich Frauen auf bestimmte Arten auf die Entbindung vorbereiten und dabei die Vaginalöffnung entspannen und dehnen können. Wenn Sie einige Tipps beachten, können Sie Darmrisse während der Geburt verhindern.
Kennen Sie Ihr Risiko
Einige Frauen sind einem größeren Risiko für Darmrisse ausgesetzt als andere. Risse treten häufiger bei Erstgeburten und bei Frauen auf, die bereits zuvor starke Risswunden hatten. Wenn das Baby zu groß ist oder sehr viel wiegt bei der Entbindung, der Geburtsprozess zu schnell verläuft und daher keine ausreichende Dehnung des mütterlichen Gewebes erfolgt, oder die Frau anfängt, zu früh zu pressen, steigt ebenfalls die Gefahr für einen Dammriss. Auch wenn kein angemessener Dammschutz-bzw. Dammschnitt erfolgt oder im Falle einer Saugglocken- oder Zangengeburt, kommt es häufiger zu Rissen. Aus diesem Grund sollten Sie versuchen, die Geburt so natürlich wie möglich zu gestalten.
Trainieren Sie Ihren Beckenboden
Beckenbodenübungen (oder „Kegel“-Übungen), bei denen Sie die Muskeln in Ihrer Vagina an- und entspannen können, helfen Ihnen dabei, sich von der Geburt zu erholen. Sie bereiten Ihre Vagina außerdem darauf vor, lockerer zu werden, wenn das Baby in den Geburtskanal wandert. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie diese Übungen durchführen sollen, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder die Hebamme. Führen Sie die Übungen täglich durch, sodass sich Ihre Muskeln entspannen können, wenn die Zeit reif ist.
Pressen Sie während der Geburt richtig
In Filmen pressen und schreien Frauen bei der Geburt häufig mit aller Kraft, bis das Baby da ist. Dies sollten Sie aber nicht tun, wenn Sie Risse verhindern wollen. Eine langsame, ruhige Geburt gibt Ihren vaginalen Muskeln und dem umliegenden Gewebe ausreichend Zeit, sich langsam zu dehnen und die Größe Ihres Babys aufzunehmen. Folgen Sie den Anweisungen Ihres Arztes oder Ihrer Hebamme, die Ihnen Tipps geben, wann und wie Sie pressen sollen. Normalerweise beginnen Sie mit langsamen, tiefen Atemzügen, bis der Kopf des Babys zu sehen ist. Dann wechseln Sie zu kürzeren, schnelleren Zügen, die es der Hebamme erlauben, die Geschwindigkeit der Geburt zu lenken.
Dammschutz
Ein Dammschutz ist eine häufige Methode, um Risse zu vermeiden. Dabei wendet die Hebamme einen speziellen Handgriff an: Mit einer Hand schützt sie die Region zwischen Scheide und After, während die andere den Kopf des Kindes stützt und die Durchtrittsgeschwindigkeit aus der Scheide kontrolliert.
Massieren Sie den Bereich mit einem Gleitgel
Dammmassagen können Risse während der Geburt nachweislich reduzieren und einfach zu Hause durchgeführt werden. Nach etwa 34 Schwangerschaftswochen können Sie ein natürliches Öl wie Sonnenblumen- oder Kokosöl benutzen, um den gesamten Dammbereich (den Genitalbereich zwischen Vulva und Anus) zu massieren. Konzentrieren Sie sich dabei insbesondere auf jene Stellen, die leicht reißen können. Sie oder Ihr Partner können Ihren Daumen auch leicht auf den Vaginalbereich und in Richtung Ihres Pos und der Seiten drücken, bis Sie ein leichtes Dehnungsgefühl spüren. Die besten Ergebnisse erhalten Sie, wenn Sie zwei Mal täglich massieren. Auch zu Beginn der Geburt ist dies möglich, um dieses Areal zu dehnen.
Badewanne
Einige Geburten in Krankenhäusern oder zu Hause finden im Wasser statt, sodass die Haut während der Entbindung durch warmes Wasser aufgeweicht wird. Dadurch werden Schmerzen auf natürliche Weise gelindert. Das warme Wasser entspannt zudem den Vaginalbereich. Sie müssen nicht die ganze Zeit in der Wanne verbringen, sondern können kurz vor der Entbindung auch wieder ins Bett wechseln.
Benutzen Sie warme, nasse Handtücher
Wenn Sie keine Badewanne nutzen möchten oder können, sind warme, nasse Handtücher eine gute Alternative, die Sie auf Ihren Damm legen. Waschlappen oder weiche, sterile Handtücher sind am angenehmsten und können, bis es mit dem Pressen losgeht, immer wieder ausgetauscht werden.
Die richtige Position
In der Vergangenheit wurden Frauen dazu ermuntert, auf dem Rücken liegend und mit den Beinen in der Luft zu gebären. Man geht jedoch davon aus, dass dadurch das Risiko für Risse erhöht wird, da viel Druck auf den Damm ausgeübt wird. Versuchen Sie stattdessen, auf allen Vieren zu stehen oder auf der Seite zu liegen. In diesen Positionen entsteht weniger Druck auf das Gesäß. Zudem empfinden viele Frauen diese Stellungen als natürlich schmerzlindernd während der Wehen.
Je näher der Geburtstermin rückt, desto größer werden auch die Ängste. Durch Entspannung und die richtige Technik während der Entbindung, können Darmrisse jedoch verindert werden, was zu einer besseren Erholung nach der Geburt führt.