Eine Geburt bedeutet Schwerstarbeit und ist schmerzhaft; deshalb spricht man auch von Wehen. Ein Kaiserschnitt scheint einfacher zu sein, aber wie beeinflusst er die Gesundheit Ihres Babys?
Alles über die Entbindung
Der normale Geburtsprozess hat seine Vor- und Nachteile für Mutter und Kind. Wenn die Wehen beginnen, lösen sie körperliche Veränderungen aus. Der Körper der Frau produziert Hormone wie Oxytocin, die die Gebärmutter dabei unterstützen, sich zusammenzuziehen und somit Blutungen nach der Geburt zu verhindern und die die Produktion von Muttermilch anregen. Während sich das Baby durch den Geburtskanal bewegt, helfen die Wehen dabei, Plazentaflüssigkeit herauszupressen, wodurch Atemprobleme entstehen können. Während einer Entbindung schluckt das Baby Bakterien, die bei der Entwicklung gesunder Darmfunktionen helfen, die Immunität anregen und das Immunsystem stärken.
Warum Kaiserschnitt?
Diese chirurgische Maßnahme wurde früher nur getroffen, wenn die Mutter im Sterben lag oder kurz nach ihrem Tod angewandt; ein Kaiserschnitt konnte so das Leben des Kindes retten. Durch die Entwicklung moderner Betäubungsmittel, Antibiotika und sichererer Techniken sanken die Risiken dieser Geburtsart, weswegen das Verfahren heute sehr sicher für Mutter und Baby ist. Mittlerweile wird der Kaiserschnitt oft auch gerne als Annehmlichkeit betrachtet. Er kann sogar als Geburtsmethode in Frage kommen, wenn die Mutter keine medizinischen Indikationen hat. In den USA und in anderen Ländern wie Österreich und Deutschland sind fast ein Drittel aller Geburten Kaiserschnitte.
Risiken einer Geburt
Ein Kaiserschnitt ist ein größerer chirurgischer Eingriff. Wie bei allen Operationen besteht das Risiko einer Infektion und es kann Komplikationen bei der Anästhesie geben. Frauen, bei der diese Geburtsform angezeigt ist, entwickeln mit einer größeren Wahrscheinlichkeit Blutgerinnsel nach der Operation und haben womöglich mit stärkeren Schmerzen, Blutverlust, Darm- oder Blasenverletzungen zu kämpfen. Zudem ist ein längerer Krankenhausaufenthalt nötig. Zu beachten ist auch, dass Frauen, bei denen beim ersten Kaiserschnitt kein uteriner Querschnitt durchgeführt wurde, bei weiteren Geburten nicht mehr vaginal entbinden können. Aber auch bei vaginalen Entbindungen bestehen Risiken für die Mutter; dazu zählen Blutungen, gerissenes Vaginalgewebe, anhaltende Schmerzen oder Muskelverletzungen, die zum Austreten von Harn oder Stuhl führen können. Das Baby erleidet womöglich Geburtsverletzungen, insbesondere, wenn es groß ist oder der Geburtsprozess viele Stunden andauert.
Die Gesundheit des Babys
Für gesunde Mütter und Babys, für die kein hohes Risiko besteht, bringt die vaginale Geburt verschiedene Vorteile mit sich, insbesondere für das Baby. Eine große, in Schottland durchgeführte und im Journal of the American Medical Association veröffentlichte Studie,verfolgte Kinder aus voll ausgetragenen Schwangerschaften über einen Zeitraum von 15 Jahren. Dabei konnte festgestellt werden, dass vaginal entbundene Babys am gesündesten waren, gefolgt von Babys, die durch einen Notfall-Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurden, nachdem die Mutter einige Stunden in den Wehen gelegen hatte. Babys, die durch einen geplanten Kaiserschnitt zur Welt gebracht worden waren, wiesen die meisten gesundheitlichen Probleme auf. Die Schottland-Studie zeigt, dass bei allen Kindern, die mithilfe der Schnittentbindung geboren wurden, ein erhöhtes Risiko für Typ 1 Diabetes bestand. Kinder, die durch einen geplanten Kaiserschnitt zur Welt kamen, verfügten jedoch über ein 35% höheres Risiko für Typ 1 Diabetes als jene, die durch einen Notfall-Kaiserschnitt und nach Wehen geboren wurden. Auch Asthma-Fälle, die Nutzung von Inhalatoren und erforderliche Krankenhausaufenthalte aufgrund von Asthma traten bei Kindern dieser Geburtsart häufiger auf. Kaiserschnitt-Babys waren im Alter von 5 Jahren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit übergewichtig als vaginal entbundene; diese Raten unterschieden sich nicht erheblich hinsichtlich der Art des Kaiserschnitts. Da Frauen mit Diabetes mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu einer Schnittentbindung tendieren, könnte dies jedoch die Fettleibigkeitsrate beeinflussen.
Wann sollte man einen Kaiserschnitt machen?
Kaiserschnitte sind vor allem für Frauen mit gesundheitlichen Problemen wie Diabetes oder Bluthochdruck empfehlenswert oder für jene, die mehr als ein Kind erwarten. Wenn sich die Mutter mit HIV oder Herpes angesteckt hat, ist das Risiko einer Infektion für das Baby relativ hoch, auch in diesem Fall ist ein geplanter Kaiserschnitt sinnvoll. Blutungen aufgrund von Problemen in der Plazenta können ebenfalls auf die Notwendigkeit einer Schnittentbindung hindeuten. Auch bei Frauen, die bereits komplizierte Geburten hinter sich haben, kann diese Entbindungsform angezeigt sein. Während der Geburt kann ein Kaiserschnitt notwendig werden, wenn das Baby beispielsweise sehr groß ist und nicht ausreichend mit Sauerstoff verorgt wird oder wenn die Plazenta von der Gebärmutter abreißt.
Fazit
Schwangere sollten in Abstimmung mit Ihrem Arzt oder einer Hebamme klären, ob ein Kaiserschnitt in Frage kommt oder nicht. Das ultimative Ziel besteht darin, die Gesundheit von Mutter und Kind sicherzustellen. Langfristig gesehen, sind Wehen eine gute Sache für die Schwangere und ihr Baby, auch wenn letzendlich eine Schnittentbindung erforderlich ist.