Gerade in der kalten Jahreszeit sehnen sich viele Frauen nach einem heißen Bad, einem entspannenden Saunagang oder dem Besuch in der Therme. Dabei taucht aber auch immer die Frage auf, ob Wellness in der Schwangerschaft okay ist und ob heiße Temperaturen dem Baby eventuell schaden könnten.
Sauna
Wenn der Herbst kommt, und es draußen kälter wird, gibt es wohl nichts angenehmeres als in der Sauna zu schwitzen. Auch in der Schwangerschaft sind Saunabesuche grundsätzlich möglich, wenn Sie einige Dinge beachten. Grundsätzlich ist es ratsam, zuerst Ihren Arzt zu fragen, bevor Sie in in die Sauna gehen. Sollten keine gesundheitlichen Probleme vorliegen, kann ein Saunabesuch sehr entspannend sein. Entscheidend hierbei ist, ob Sie ein Sauna-Neuling sind oder regelmäßig in die Schwitzstube gehen. Frauen, die noch nie in der Sauna waren und erst in der Schwangerschaft damit beginnen, wird geraten, dies erst nach den ersten drei Monaten zu tun, da es in dieser Zeit häufig zu Kreislaufbeschwerden kommen kann und das Ungeborene in diesem Zeitraum am sensibelsten auf äußere Einflüsse reagiert. Sauna-Profis hingegen können auch schon am Anfang der Schwangerschaft und bis kurz vor der Geburt die Schwitzstube genießen. Saunieren hat zudem viele Vorteile: Es aktiviert die Abwehrkräfte, stärkt die Gesundheit und beugt Erkältungskrankheiten vor. Aber auch speziell für Schwangere hat ein Saunabesuch positive Wirkung. Durch das Schwitzen verliert man nämlich Flüssigkeit, wodurch Wassereinlagerungen, die während der Schwangerschaft häufig vorkommen, reduziert werden. Außerdem lockern sich die Muskeln in der Sauna, was wiederum positiv für die Geburt ist.
Damit nicht genug: Regelmäßiges Saunieren soll Frauen sogar eine leichtere und schnellere Geburt bescheren, da die Muskeln entspannter sind. In Finnland, dem Ursprungsland der Sauna, besuchen Schwangere die Schwitzstube sogar noch kurz vor der Geburt und viele Kinder erblickten dort früher sogar das Licht der Welt! Schwangere müssen keine Angst haben, dass die Hitze der Sauna dem Baby schadet, da es die Hitze so gut wie gar nicht erreicht. Bei einem Saunabesuch erfolgt lediglich eine Temperaturerhöhung von maximal ein Grad Celsius im Körperinneren. Wichtig ist, dass Sie vor und nach dem Saunieren ausreichend trinken und sich zwischen den einzelnen Saunagängen genügend Zeit zum Erholen nehmen.
Was Sie sonst noch beachten sollten:
- Verbringen Sie nur kurze Zeit in der Sauna (max. 5-10 Minuten), für Geübte gilt: nicht länger als 15 Minuten
- Niedrigere Temperaturen sind grundsätzlich empfehlenswerter als hohe. Gehen Sie daher öfter in die Biosauna als in die heiße finnische Schwitzstube
- Verzichten Sie auf schwere Mahlzeiten vor dem Saunagang
- Setzen Sie sich auf die untere oder mittlere Saunabank, da ganz oben die Hitze am stärksten ist.
- Sorgen Sie für ausreichend Ruhezeiten (mindestens 15 Minuten) zwischen den Saunabesuchen
- Vermeiden Sie die Abkühlung im eiskalten Tauchbecken, sondern duschen Sie sich lieber ab
- Wechseln Sie Ihr Handtuch nach jedem Saunagang, da sonst eine Gefahr für Pilzinfektionen besteht
- Planen Sie weniger Saunagänge ein (zwei pro Woche und Besuch) und achten Sie darauf, was Ihnen guttut
- Kurz vor der Entbindung sollten Sie nicht mehr in die Sauna gehen, da dadurch Wehen ausgelöst werden könnten
Auch wenn die Sauna für die meisten Schwangeren unbedenklich ist, unter bestimmten Voraussetzungen ist von einem Besuch in der Schwitzstube dringend abzuraten: Dazu zählen vorzeitige Wehen, Krampfadern, Risikoschwangerschaften, Bluthockdruck und andere Komplikationen. Schwangere, die eher moderate Hitzen bevorzugen, können als Alternative das Dampfbad wählen, das mit Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad oft als angenehmer empfunden wird. Der Vorteil: Eine Luftfeuchtigkeit mit fast 100 Prozent regt den Kreislauf und die Durchblutung an, öffnet Hautporen und befeuchtet die Atemwege. Auch wenn das Dampfbad von Schwangeren oft als weniger anstrengend empfunden wird, kann die feuchte Hitze den Kreislauf sogar noch mehr belasten.
Schwimmbad
Schwimmen zählt zu jenen Sportarten, die in der Schwangerschaft am meisten empfohlen werden. Im Wasser fühlt sich der Körper extrem leicht an, weswegen Schwimmen für Schwangere besonders entspannend ist. Zudem sorgt die Bewegung im kühlen Nass dafür, dass der Kreislauf angekurbelt und die Kondition verbessert wird, außerdem werden die Bänder und Gelenke im Wasser entlastet. Beim Schwimmen werden alle Muskelpartien trainiert, zudem wirkt das Wasser beruhigend und regenerierend. Gerade in der Schwangerschaft haben viele Frauen mit geschwollenen Beinen, Krampfadern und Cellulite zu kämpfen. Im Wasser werden diese Beschwerden durch die Bewegungen spürbar gelindert und das Bindewebe gestärkt. Ein weiterer Vorteil: Schwimmen ist gut für die Verdauung. Schwangere leiden häufig unter Vorstopfung.
Durch Wassersport wird der Stoffwechsel angekurbelt, was wiederum einen trägen Darm in Schwung bringt. Viele Frauen haben jedoch Bedenken, in dieser Zeit ins Schwimmbad zu gehen, da sie sich vor möglichen Infektionen fürchten. In der Schwangerschaft ist die Immunabwehr der Scheide nicht so stark, weswegen die Gefahr für eine vaginale Infektion, die womöglich auch dem Baby schaden könnte, höher ist. Da die Hygienestandards in öffentlichen Schwimmbädern jedoch sehr gut sind, ist auch das Risiko einer Infektion eher gering. Sie können sich davor noch besser schützen, indem Sie sich nach dem Schwimmen sofort abduschen und das Badekostüm wechseln.
Was Sie sonst noch beachten sollten:
- Beginnen Sie langsam mit dem Schwimmtraining und übertreiben Sie es nicht; Brust-Rücken- und Kraulschwimmen sind empfehlenswerte Schwimmarten, vermeiden Sie jedoch Überanstrengung und exzessives Training
- Wählen Sie eine Technik, die angenehm für Sie ist
- Auch wenn Schwimmen als sichere Sportart mit einer geringen Verletzungsgefahr gilt: Seien Sie achtsam und gehen Sie lieber ins Becken, wenn weniger los ist, um die Stoßgefahr zu reduzieren
- Die ideale Wassertemperatur sollte zwischen 18 und 25 Grad betragen, generell sollten Sie sich nicht überwinden müssen, ins Wasser zu gehen
- Um mögliche Infektionen vorzubeugen, kann vor dem Schwimmen ein in Joghurt getränkter Tampon in die Scheide eingeführt werden
- Sorgen Sie für eine optimale Flüssigkeitszufuhr, da diese in der Schwangerschaft sehr wichtig ist
- Vor dem Schwimmen sind einige Aufwärmübungen ratsam
- Tragen Sie rutschfeste Schuhe auf nassem Boden, um nicht zu stürzen
- Öffentliche Whirlpools sollten Sie meiden, da sich im warmen Wasser oft viele Bakterien und Pilze tummeln, die Infektionen hervorrufen können
Therme und Thermalwasser
In der kalten Jahreszeit ist vor allem ein Thermenbesuch sehr beliebt. Das warme Thermalwasser wirkt entspannend und wohltuend auf den Körper. Thermalwasser verfügt meist über schwefelhaltige Verbindungen, Salze oder Kohlensäure, die eine positive, gesundheitsfördernde Wirkung auf den Körper haben. Auch in der Schwangerschaft steht einem Thermenbesuch nichts im Wege. Ärzte raten jedoch, zu große Hitze und zu schnelle Temperaturwechsel zu vermeiden, um den Kreislauf nicht zu belasten. Die Wassertemperatur sollte nicht mehr als 37 Grad betragen, sonst könnten vorzeitige Wehen ausgelöst werden. Neue Studien belegen sogar, dass sich Thermalwasser positiv auf Schwangere und Babys auswirkt. So konnte festgestellt werden, dass eine Geburtsvorbereitung im Thermalwasser zu besserem und intensiverem Schlaf bei der werdenden Mutter führt. Forschungen zeigten zudem, dass Bewegung im Thermalwassser keine Risiken für Mutter und Kind birgt.
Vollbad
Nichts ist entspannender, als nach einem anstrengenden Tag in der heißen Wanne zu relaxen und die Seele baumeln zu lassen. Während der Schwangerschaft ist ein Vollbad besonders wohltuend. Die Vorteile: Durch die Wärme lockert sich die Muskulatur, Gelenke und Rücken werden entlastet und auch der Nachwuchs spürt die Wärme. Ein Vollbad kann zudem gegen Schlafstörungen wirken. Die ideale Wassertemperatur beträgt etwa 33, 34 Grad. Ist das Wasser zu heiß, können sich periphere Blutgefäße erweitern und der Blutdruck stark sinken, was Schwindelgefühle auslösen kann. Zu heißes Wasser auf längere Zeit kann die Körpertemperatur erhöhen. Bei über 38,5 Grad ergibt sich ein höheres Risiko für vorzeitige Wehen, auch die Gefahr für Frühgeburten oder Fehlbildungen steigt. Für noch mehr Entspannung sorgen Aromaöle, von denen man ein paar Tropfen ins Wasser gibt.
Was Sie sonst noch beachten sollten:
- Baden Sie nicht zu lange: 20 Minuten sollten reichen, um den Kreislauf nicht zu stark zu beanspruchen und die Haut nicht austrocknen zu lassen
- Das Badewasser sollte nicht heißer als 37 oder 38 Grad sein
- Geben Sie Acht, wenn Sie in die Wanne steigen, um nicht auszurutschen
- Sorgen Sie auch während des Badens für eine gute Flüssigkeitszufuhr
- Während Sie baden, sollte immer jemand zu Hause sein, der Ihnen notfalls helfen kann
- Kerzen, entspannende Musik und bestimmte ätherische Öle sorgen für ein noch intensiveres Badeerlebnis
Wellness in der Schwangerschaft ist eine Wohltat für Körper und Seele. Wenn Sie einige Grundsätze beachten, die Sie und Ihr Baby gesund halten, steht einer ausgiebigen Entspannung nichts mehr im Weg.