Folsäure (auch als Folat oder Vitamin B9 bekannt) zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen, das vom Körper nicht selbst hergestellt werden kann, jedoch unentbehrlich ist für die Blutbildung sowie für zahlreiche Stoffwechselvorgänge. Bei einem Mangel an Folsäure können sich Zellen nicht mehr ordnungsgemäß teilen und vermehren, was insbesondere für rasch wachsende Gewebe (Knochenmark, Magen-Darm-Trakt etc.), aber auch für das fetale Wachstum schwere Folgen haben kann.
Folsäuremangel und seine Auswirkungen
Wenn Sie nicht mit ausreichend Folsäure versorgt werden, kann eine Anämie aufteten, die sich durch permanente Müdigkeit, Schwächegefühle und Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar macht. Auffallende Blässe und eine gerötete Zunge, die entzündet scheint (Glossits), sind typische Symptome. Zudem können Appetitmangel und Gewichtsverlust auftreten. Eine einseitige Ernährung oder Leber-und Verdauungsstörungen können einen Folsäuremangel verursachen. Zu den schwerwiegenden Auswirkungen zählen Atemnot und Herzrhythmusstörungen, da der Körper aufgrund eines Mangels an roten Blutkörperchen nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt wird.
Folsäure während der Schwangerschaft
Gerade in der Schwangerschaft ist die richtige Zufuhr an Folsäure essentiell, um die Gesundheit des heranwachsenden Babys sicherzustellen. Leidet die werdende Mutter an einem Folsäuremangel, kann es zu Störungen der Embryoentwicklung und zu Schädigungen des zentralen Nervensystems kommen. Ein Folsäuremangel während der Schwangerschaft wird auch mit bestimmten kindlichen Missbildungen (z. B. Neuralrohrdefekte, Spina bifida) in Zusammenhang gebracht. Bei der Spina bifida (offener Rücken) handelt es sich um einen sogenannten Neuralrohrdefekt, bei dem es zu einer Fehlbildung im Wirbelsäulen- und Rückenmarksbereich kommt. Sie zählt zu den zweithäufigsten angeborenen Fehlbildungen. Ungefähr ein Kind von 1000 wird mit einer schweren Fehlbildung geboren. Neben der Spina bifida steigt auch das Risiko für eine Lippen-Gaumen-Spalte, Herzfehler, Harnwegsdefekte und andere Missbildungen. Auch Frühgeburten werden mit einer unzureichenden Zufuhr von Vitamin B9 assoziiert. Zudem konnte in Studien auch eine Verbindung zwischen Autismus und einem Folsäuremangel gefunden werden. In der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf an Vitamin B9 um etwa 50%.
Lebensmittel, die reich an Folsäure sind
Als wertvolle Folsäure-Quellen gelten Hülsenfrüchte, Hefe und Getreidekeime. Auch grünes Blattgemüse (Salat, Spinat), Spargel, Karotten, Tomaten, Radieschen, Grün-und Rosenkohl, sowie Sojabohnen, Avocados, Bananen, Orangen und Fleisch (vor allem Leber) sind gute Lieferanten. Vitamin B9 findet sich auch in Milch, Nüssen, Fisch und Eigelb sowie in Vollkornprodukten. Leider nimmt der Körper nicht genug von diesem Vitamin über die Nahrung auf. Dies betrifft vor allem Schwangere, die einen erhöhten Bedarf an Folsäure haben. Dieses Vitamin ist äußerst empfindlich. Hitze, Sauerstoff und Licht wirken sich negativ auf den Folsäuregehalt in Lebensmitteln aus. Darüber hinaus hemmen Alkohol und eine Reihe von Medikamenten wie Östrogene, Barbiturate, Sulfasalizin etc. den Folsäurestoffwechsel. Dazu kommt, dass der Körper die Folsäure nicht speichern kann. Aus diesem Grund sollte zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung, die reich an Folsäure ist, während der Schwangerschaft und davor eine entsprechende Ergänzung zugeführt werden, die über dieses wichtige Vitamin verfügt. Lebensmittel sollten möglichst frisch verzehrt werden, da sie dadurch mehr Folat enthalten. Gemüse sollte daher am besten als Rohkost auf den Tisch kommen oder nur kurz gedünstet werden.
Deckung des Folsäurebedarfs durch zusätzliche Nahrungsergänzung
Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätik rät Frauen im gebärfähigen Alter jeden Tag 600 Mikrogramm Folsäure zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Vor allem Präparate, die nicht nur Folsäure, sondern auch Vitamin B6 und B12 bereitstellen, haben besonders großen Nutzen, da auch der Bedarf an diesen Nährstoffen in der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht ist. Durch eine Kombination dieser Vitamine mit Folsäure werden die Zellen am wirksamsten vor schädigenden Einflüssen geschützt. Zusätzlich sorgt B12 für eine Aktivierung der Folsäure im Körper. Bereits während der Schwangerschaft hat Folsäure einen Einfluss auf die kindliche Zellteilung-und entwicklung, die Herstellung von DNA, die Blutbildung und den Eiweißstoffwechsel. Es ergibt sich kein negativer Effekt, wenn die Folsäure überdosiert wird, da sie mit dem Urin ausgeschieden wird. Die Einnahme sollte frühzeitig erfolgen, am besten schon einige Wochen vor der Schwangerschaft, da der Körper auf diese Weise einen Vorrat anlegen kann und das Kind schon in den ersten Wochen von diesem wichtigen Vitamin profitiert. Laut Studien kann eine zusätzliche Einnahme von 600 Mikrogramm Folsäure mindestens vier Wochen vor der Schwangerschaft und speziell im ersten Trimester die Gefahr für Missbildungen um 50 bis 70 Prozent reduzieren. Frauen, die Nachwuchs planen, wird daher empfohlen, vorsorglich 400 µg Folsäure pro Tag zuzuführen.
Folsäure ist in Tabletten- und Kapselform oder als Dragees in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich. Sprechen sie am besten mit Ihrem Frauenarzt über eine entsprechende Einnahme bzw. über die richtige Dosierung.