Pränatale Vitamine sind in der Schwangerschaft derart wichtig, dass verschiedene Apotheken diese inzwischen kostenlos anbieten. Genau wie normale Multi-Vitamin-Präparate, sind auch pränatale Vitamine dazu gedacht, eine ausgewogene Ernährung zu ergänzen. Es geht also nicht darum, eine gesunde Ernährung durch diese Präparate zu ersetzen. Spezielle pränatale Vitamine haben jedoch noch zusätzliche Funktionen: Sie stellen sicher, dass schwangere Frauen besonders hohe Nährstoffmengen aufnehmen, die alleine durch die Nahrung nur schwer erreicht werden können und die oft empfohlen werden, wenn eine Schwangerschaft geplant wird. Diese reichhaltigen Substanzen sind der Schlüssel zu einer gesunden Entwicklung des Babys und können sogar einigen Geburtsfehlern, wie z.B. Autismus, vorbeugen.
Warum pränatale Vitamine wichtig sind
Pränatale Vitamine geben dem Wachstum und der Entwicklung des Babys zusätzliche Unterstützung. Denn selbst wenn die werdende Mutter auf eine gesunde und ausgewogene Kost achtet, gibt es viele Nährstoffe, die während der Schwangerschaft in viel höheren Mengen benötigt werden, um eine optimale Entwicklung des Babys sicherzustellen und zu garantieren, dass diese Nährstoffe nicht der Mutter entzogen werden, das sie auch wichtig für ihre eigene Gesundheit sind. Die wichtigsten umfassen:
- Folsäure
- Eisen
- Omega-3-Fettsäuren
- Kalzium
Nicht alle pränatalen Vitamine sind gleich und auch die Bedürfnisse können unterschiedlich sein. Frauen, die bereits aus Fisch genügend Omega-3-Fettsäuren beziehen, brauchen möglicherweise keine zusätzliche Ergänzung, während andere, die Omega-3 benötigen, vielleicht pränatale Vitamine einnehmen, die gerade diese Säuren nicht enthalten, weshalb ein Zusatzmittel eingesetzt werden sollte. Kalzium ist sowohl für die Knochenentwicklung des Babys als auch für den Erhalt der Knochen und Zähne der Mutter wichtig. Folsäure und Eisen tragen zur Entwicklung des Gehirns bei und reduzieren die Risiken schwerwiegender Geburtsfehler wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, angeborene Herzfehler und Entwicklungsstörungen wie Autismus.
Was ist Autismus?
Autismus gehört zu den schwerwiegenden Entwicklungsstörungen und kann in verschiedenen Stufen auftreten. Wie bei vielen anderen Krankheiten, handelt es sich hierbei um eine komplexe Entwicklungsbehinderung, die im Mutterleib beginnt. Auch wenn es keine Heilung für Autismus gibt, existieren dennoch zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die ein relativ normales Leben erlauben. Dafür sind eine frühe Diagnose und Therapie wichtig. Kinder mit Autismus leiden möglicherweise unter:
- Verzögerter Sprachentwicklung
- Kommunikationsstörungen, z.B. Probleme, Augenkontakt oder ein Gespräch aufrecht zu halten
- Schwierigkeiten, etwas zu planen oder zu argumentieren
- Motorischen Problemen
- Sensorischen Empfindlichkeiten/leichter Erregbarkeit
Autismus ist eine lebenslange Erkrankung, die das Lernen, aber auch physische Fähigkeiten und die gesellschaftliche Integration beeinflussen kann, in der bestimmte Kommunikationsformen anerkannter sind als andere. Die Diagnose bringt viele zusätzliche Kosten mit sich, z.B. für Nachhilfeunterricht, Mobilitätshilfen, besonderes Berufstraining und die Betreuuung.
Wie pränatale Vitamine Autismus vorbeugen können
Jüngste Forschungen zeigen, dass vor allem Folsäure das Risiko für Autismus um möglicherweise bis zu 50 Prozent reduzieren kann. Folsäure ist ein B-Vitamin, das Neuralrohrdefekten vorbeugt, die wiederum eine Missbildung im Gehirn verursachen. Daher ist Folsäure für die Ausbildung und Entwicklung des Babygehirns äußerst wichtig. Zwar lässt sich Autismus dadurch nicht mit Sicherheit verhindern, einige Studien zeigen jedoch, dass das Risiko reduziert wird, wenn die Folsäure zur richtigen Zeit eingenommen wird, und auch andere Risikofaktoren minimiert werden können. Zwei unabhängige Studien der Davis-Universität in Kalifornien und einer norwegischen Universität gelangten zur selben Schlussfolgerung bezüglich der Bedeutung von Folsäure in der Reduzierung des Autismus-Risikos. Die effektivste Vorsorge bestand in der Einnahme von Folsäure sechs Wochen vor der Schwangerschaft und in den ersten sechs Wochen nach der Empfängnis.
Die USDA empfiehlt einen Wert von 400mg Folsäure, wenn Sie vorhaben, schwanger zu werden und 600 mg während der Schwangerschaft. Diese Erhöhung der Folsäuredosis ist wichtig für Ihre Schwangerschaft und kann schon sechs Wochen vor der Empfängnis eingesetzt werden, um die anderen Vorteile (z.B. für die Hirnentwicklung) voll auszuschöpfen. Das spezielle 12-Wochen-Zeitfenster bezieht sich nur auf die Vorteile von Folsäure in der Senkung des Autismus-Risikos. Andere Faktoren, die das Risiko für Autismus erhöhen könnten, sind Infektionen zu Beginn der Schwangerschaft sowie die Nähe zu Pestiziden. Für Frauen ist es relativ einfach, vor und während der ersten Wochen der Schwangerschaft Folsäure einzunehmen, um so Risiken zu reduzieren, auch wenn sie sich nicht völlig vor diesen schützen können. Folsäure wird aufgrund ihrer vielseitigen Vorteile in jedem Fall empfohlen, und sollte Grundbestandteil einer gesunden Schwangerschaft sein.