Reflexologie ist eine ergänzende, nicht-invasive Heilmethode ähnlich der Massagetherapie, die einige häufig auftretende Schwangerschaftssymptome lindern könnte.
Was ist Reflexologie?
Obwohl Reflexologen ihre Patienten normalerweise behandeln, indem sie das Fußgewebe beeinflussen, ist diese Anwendung kein bloßes „Fußrubbeln“. Die amerikanische Reflexologievereinigung, eine nationale Organisation professioneller Reflexologen, definiert Reflexologie als „ein Protokoll manueller Techniken, … die an spezifischen Reflexzonen hauptsächlich an den Händen und Füßen angewendet werden.“ Es wird angenommen, dass diese Reflexzonen durch das periphere Nervensystem des Körpers mit den einzelnen Organen und Körperfunktionen verbunden sind. Ähnlich wie bei einer Akupunktur, kann die Stimulierung dieser Punkte Energieflüsse im Körper fördern, Energieblockaden lösen und die Körperenergie ins Gleichgewicht bringen.
Und ähnlich wie andere ergänzende Therapien, ist auch die Reflexologie in Europa und in anderen Ländern weiter verbreitet als in den USA. Es wurden zwar bisher erst wenige Studien zu möglichen Auswirkungen von Reflexologie auf Schwangerschaftsbeschwerden durchgeführt, die Erfahrung einiger Reflexologen und ihrer Patientinnen legt jedoch nahe, dass diese Methode hilfreich sein kann.
Reflexologiebehandlungen bei Schwangerschaftssymptomen
Ärzte geben an, dass Reflexologie durch die Stimulierung bestimmter Punkte an den Füßen, Händen oder Ohren häufige Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen Verdauungsprobleme, geschwollene Gelenke (Ödeme), Schmerzen, Blasenprobleme, Schlafstörungen und Angstzustände lindern kann. Da der Effekt nicht dauerhaft ist, sind in der Regel häufigere Sitzungen notwendig. Reflexologie ist nicht-invasiv und nutzt keine Medikamente, deshalb wird sie als sehr sicher betrachtet, wenn sie von einem ausgebildeten Praktiker durchgeführt wird. Aufgrund des höheren Risikos einer Fehlgeburt während des ersten Trimesters, warten Ärzte normalerweise bis zum Beginn des zweiten Trimesters, bevor sie mit einer Behandlung starten.
Die amerikanische Reflexologieakademie berichtet über zwei klinische Studien mit schwangeren Frauen, von denen eine in Irland und die andere in Australien durchgeführt wurde. Die irische Studie konnte bezüglich der Vorteile keine Aussagen treffen, stellt jedoch fest, dass sich der Wehenbeginn zwischen den Frauen, die Reflexologiebehandlungen erhalten hatten und jenen, bei denen dies nicht der Fall war, nicht unterschieden. Die australische Studie untersuchte insbesondere Knöchelödeme, befragte die Teilnehmerinnen aber auch nach anderen Beschwerden. Der Effekt lymphatischer Reflexologie auf Ödeme war statistisch nicht signifikant. Alle Gruppen der Studie wiesen jedoch eine statistisch signifikante Verringerung von Stress, Anspannung, Angst, Schmerzen, Müdigkeit, Reizbarkeit und generellem Unwohlsein auf. Eine Studie zu Reflexologiebehandlungen für Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs, die vom Nationalen Krebsinstitut finanziert wurde, fand heraus, dass nicht Übelkeit oder Schmerzen, dafür aber andere Symptome verringert werden konnten. Besonders wichtig: Reflexologie scheint selbst für die schwächsten Patienten sicher zu sein.
Frauen mit Bluthochdruck, Präeklampsie oder wenn eine Hochrisikoschwangerschaft sowie die Gefahr für eine Frühgeburt besteht, wird Reflexologie jedoch nicht empfohlen. Schwangere, die in diese Gruppe fallen, sollten eine mögliche Anwendung zuvor mit ihrem Hausarzt besprechen. Reflexologen behandeln keine Füße mit gebrochenen Knochen, Gicht oder anderen Verletzungen. Stattdessen erfolgt die Therapie entweder an den Händen oder Ohren. Eine Behandlung des Knöchels über der Ferse könnte wiederum die Wehen einleiten und sollte nur durchgeführt werden, wenn die Frau bereit für die Geburt ist.
Einen Reflexologen auswählen
Frauen, die mithilfe einer Reflexologiebehandlung ihre Schwangerschaftssymptome lindern möchten, sollten einen qualifizierten Arzt aufsuchen, der bereits Erfahrung mit der Behandlung von Schwangeren hat. Die Berufsbzeichnung Massagetherapeut ist in Deutschland nicht gesetzlich geregelt, meist haben diese Therapeuten ihr Wissen und ihre Ausbildung durch verschiedene Zertifikate erworben, wohingegen staatlich anerkannte Massageberufe durch eine einheitliche Ausbildung geregelt sind. In Deutschland ist die medizinische Fuß- und Handreflexzonentherapie nur Heilpraktikern und Ärzten vorbehalten! Zudem sollte ein professioneller Therapeut entsprechende Weiterbildungen absolviert haben. Weitere Informationen sowie zu Reflexologen in Ihrer Nähe, finden Sie beim Verband Europäischer Reflexologen oder beim Internationalen Lehrerverband für Reflexzonentherapie am Fuß.