Eine Schwangerschaft stellt eine große Herausforderung dar. Viele Frauen werden von Ängsten und Zweifeln geplagt, schließlich wollen sie alles richtig machen, gerade, wenn es sich um das erste Baby handelt. In diesem Zusammenhang stellen sich auch viele die Frage, ob vor der Entbindung ein Geburtsvorbereitungskurs sinnvoll ist. Nachfolgend erfahren Sie, was so ein Kurs bringt, welche Vorteile sich dadurch für die Geburt ergeben und welche Angebote es gibt.
Warum ein Geburtsvorbereitungskurs vorteilhaft ist
Ein Geburtsvorbereitungskurs soll die Frau bestmöglich durch die Schwangerschaft begleiten und wichtige Informationen zum Thema Geburt, Wochenbett, Stillzeit und den Alltag mit dem Baby bieten. Zudem werden Tipps in Bezug auf die Wahl des richtigen Geburtsortes, zum Ablauf der Entbindung, inklusive Wehenverarbeitung und Schmerzlinderung sowie Infos über verschiedene Geburtspositionen und Tipps zum Verhalten in Stresssituationen bereitgestellt. Auch die Rolle des Partners während der Schwangerschaft und bei der Geburt wird erörtert. Richtige Atem- Körper- und Entspannungsübungen, die im Rahmen des Kurses erlernt werden, runden das Angebot ab. Ein guter Kurs bereitet auch auf das Leben nach der Geburt mit einem Säugling vor, auf mögliche Herausforderungen und Probleme, die sich ergeben. Ein weiterer großer Vorteil: Die Frau kann sich mit anderen Schwangeren austauschen und wertvolle Ratschläge einholen.
Welche Arten von Kurse gibt es?
Mittlerweile gibt es eine breite Kurspalette, die Schwangeren zur Verfügung steht. So gibt es entweder Einzel- oder Paarkurse, die zusammen mit dem Partner besucht werden können. Das Angebot reicht von Yoga über Brauchtanz, bis hin zu Gymnastik, Geburtsvorbereitung im Wasser und Hypnobirthing. Die Kurse finden entweder in Krankenhäusern oder in anderen Institutionen oder privaten Praxen statt. Für geübte Mütter, die schon ein wenig Routine haben, gibt es auch spezielle Auffrischungskurse. In den meisten Fällen werden Geburtsvorbereitungskurse von einer Hebamme geleitet.
Spezialkurs: Hypnobirthing
Diese Art der Geburtsvorbereitung kann seit 1989 in Kursen praktiziert wird. Als Erfinderin dieser Methode, bei der Selbsthypnose und Tiefenentspannung im Vordergrund stehen, gilt die Amerikanerin Marie F. Mongan. Das Konzept: Angst blockiert den Körper und versetzt jeden Muskel in Anspannung, auch die Gebärmutter. Für eine schmerzfreie Geburt ist aber Entspannung von entscheidender Bedeutung. Mit Hilfe von Selbstsuggestation soll die Gebärende lernen sich zu entspannen, wodurch Ängste und Blockaden gelöst werden. Im Kurs werden dabei vier Basistechniken erlernt: Atmen, Visualisieren, Entspannen, Vertiefen.
Wann Sie einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen sollten
Geburtsvorbereitungskurse sind sehr begehrt und daher auch gut besucht. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich rechtzeitig für einen Kurs anzumelden, also in jedem Fall schon vor der 20. Woche. Der ideale Zeitpunkt für eine Teilnahme liegt zwischen der 28. und 30. Schwangerschaftswoche, wobei der Kurs drei bis vier Wochen vor dem errechneten Termin abgeschlossen werden sollte.
Wie lange dauert ein Kurs in der Regel?
Viele Kurse gehen über ein paar Wochen oder Monate und finden meist einmal wöchentlich nachmittags oder abends statt. Andere wiederum können an nur einem Wochenende besucht werden. Die meisten dieser Kurse sind fixe Gruppen und erfordern daher eine Anmeldung. Eine Gruppe sollte etwa 8 bis 10 Mitglieder haben, damit eine adäquate Betreuung möglich ist. Prinzipiell beläuft sich ein kompletter Geburtsvorbereitungskurs auf 14 Stunden und verteilt sich auf mindestens zwei oder mehrere Tage.
Positiver Einfluss von Geburtsvorbereitungskursen auf Schwangerschaft und Entbindung
Ein Geburtsvorbereitungskurs wird allen Frauen empfohlen, besonders, Erstgebärenden. Für Schwangere, die daran teilnehmen, ergeben sich viele Vorteile:
– Die Entbindung verläuft im Durchschnitt unkomplizierter
– Wehenzeiten sind verkürzt
– Weniger Medikamente werden benötigt
– Babys werden öfter gestillt
– Ängste in Bezug auf die Geburt werden reduziert
Eine Studie aus dem Iran untersuchte den Einfluss von Geburtsvorbereitungskursen auf die Gesundheit von Mutter und Baby. Für die Studie wurden 200 Frauen, die jünger als 35 und zum ersten Mal schwanger waren, in zwei Gruppen geteilt: Eine Studiengruppe, die an Geburtsvorbereiungskursen teilnahm und eine Kontrollgruppe, die keinen Kurs besuchte. Das Ergebnis: Probandinnen der Studiengruppe litten deutlich weniger häufig an Rücken- Becken und Kopfschmerzen als jene in der Kontrollgruppe. Eine Geburtsvorbereitung steht in engem Zusammenhang mit einem weniger gestörten Entbindungsverlauf sowie einer geringeren Anzahl von Kaiserschnitten.
Eine andere Studie aus Tel Aviv beleuchtete die Auswirkungen von Geburtsvorbereitungskursen auf die Angst und das Selbstvertrauen von schwangeren Frauen, die noch kein Kind geboren hatten. Zu diesem Zweck besuchten 31 Frauen einen 5-wöchigen Geburtsvorbereitungskurs, 39 einen zweiwöchigen. Eine Kontrollgruppe mit 32 Frauen, nahm an keinem Kurs teil. Das Angstniveau und die Höhe des Selbstvertrauens wurden vor und nach dem Geburtsvorbereitungskurs gemessen. Das Ergebnis: Nach Beendigung der Kurse sank das Angstniveau deutlich in den beiden Kursgruppen. Beim Selbstvertrauen zeigte sich hingegen keine Veränderung. Die Gesamtauswertung der Ergebnisse zeigte, dass, obwohl sie keine Auswirkung auf das Selbstvertrauen hatten, diese Kurse einen angstreduzierenden Faktor darstellten.
Was kostet ein Geburtsvorbereitungskurs?
In Deutschland übernimmt die Krankenkasse die Kosten für 14 Termine, wenn der Kurs von einer Hebamme geleitet wird. Nimmt der Partner ebenfalls teil, muss er dafür meist selbst in die Tasche greifen. In Österreich ist der Geburtsvorbereitungskurs nicht Teil der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern von der Schwangeren und/oder dem Partner selbst zu finanzieren. Je nach Art des Kurses, liegen die Kosten etwa zwischen 100 und 150 Euro.
Wie finde ich den passenden Geburtsvorbereitungskurs?
Da jede Frau andere Bedürfnisse hat, ist es wichtig, sich schon im Vorfeld eingehend über die angebotenen Kurse, ihre Dauer und Inhalte zu informieren. Entsprechende Auskunft bekommen Sie von Ihrer Hebamme oder Ihrem Gynäkologen. Auch Krankenkasse und Kliniken sind kompetente Ansprechpartner. In vielen Fällen können Sie sich über Kurse und Termine auch online informieren.