Sie sind schwanger, leiden unter Depressionen und überlegen, diese mit Medikamenten zu behandeln? Vielleicht haben Sie aber auch schon Antidepressiva eingenommen, bevor Sie schwanger wurden und fragen sich nun, ob es unbedenklich ist, diese Präparate weiter einzunehmen. Womöglich haben Sie auch eine Freundin oder Verwandte, die sich diese Fragen stellt. Im folgenden Artikel werden die aktuellsten Daten darüber zusammengefasst, ob Antidepressiva in der Schwangerschaft sicher sind; außerdem erfahren Sie mehr über alternative Strategien, wie Sie mit Depressionen umgehen können.
RISIKEN VON ANTIDEPRESSIVA IN DER SCHWANGERSCHAFT
Die Mayo Klinik, eines der führenden medizinischen Forschungsinstitute, stellt fest, dass das Risiko gering ist, das ungeborene Kind durch Antidepressiva zu schädigen. Es gibt jedoch bestimmte Arten von Medikamenten, die mit Gesundheitsproblemen von Babys in Verbindung gebracht worden sind, weswegen die folgenden Antidepressiva in der Schwangerschaft gemieden werden sollten.
Bedenkliche Medikamente
- Paxil – Studien legen nahe, dass Paxil möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für Herzdefekte des Fötus in Verbindung steht. Es gehört zu den selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI).
- Nardil, Parnate – diese und andere Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) können das Wachstum des Fötus behindern.
- Anafranil, Elavil, Norpramin, Pamelor, Sinequan, Tofranil – trizyklische Antidepressiva stehen in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Konvulsionen (Krämpfe), Atemnot, Frühgeburten und Babies mit Untergewicht.
- Wellbutrin – kann Geburtsfehler verursachen; gehört zur Aminoketone-Klasse der Antidepressiva.
Medikamentenwechsel
Der Tausch eines bedenklichen Medikaments gegen ein weniger gefährliches, ist eine Möglichkeit. Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Wechsel nicht erfolgreich ist, das neue Medikament die Depression nicht kontrolliert und es so zu einem Rückfall kommt. Ein Arzt, der die Krankengeschichte der Mutter kennt, ist der beste Ansprechpartner, um in dieser Situation kompetent Rat geben zu können.
Plötzliches Absetzen der Antidepressiva
Ein plötzliches Absetzen von Antidepressiva in der Schwangerschaft ist nicht ratsam, da dadurch Depressionen und Entzugserscheinungen ausgelöst werden können. Bei SSRI, trizyklischen Medikamenten und Wellbutrin, können Symptome wie Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost und Müdigkeit auftreten. Bei MAO-Hemmern sind die Entzugserscheinungen schwerwiegender und reichen von Schlaflosigkeit über Halluzinationen, Agressivität, undeutliche Aussprache, Gleichgewichtsstörungen, bis hin zu unwillkürlichen Bewegungen und Stromschlägen.
WENIGER RISKANTE ANTIDEPRESSIVA IN DER SCHWANGERSCHAFT
Genug der angsteinflößenden Szenarien. Die folgenden Antidepressiva sind risikoarm.
- Celexa, Prozac, Zoloft – diese SSRI werden normalerweise als ungefährlich für die Schwangerschaft eingestuft.
- Cymbalta, Effexor XR – diese Medikamente haben ein geringes Risiko, Schäden bei Säuglingen hervorzurufen. Sie gehören zur Gruppe der selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmern (SNRI).
ALTERNATIVE BEHANDLUNGEN VON DEPRESSIONEN
Wenn Sie bislang keine Medikamente eingenommen haben, gibt es effektive Alternativen, wie Sie mit Ihrer Depression umgehen können. Diese können Sie auch anwenden, wenn Ihr Arzt entscheidet, dass Sie die bislang eingenommenen Antidepressiva reduzieren, austauschen oder absetzen sollten. Die folgenden Strategien werden von der American Pregnancy Association vorgeschlagen:
- Sport – so werden Ihre Stresshormone reduziert und die Produktion natürlicher Chemikalien angeregt, die Ihr Wohlbefinden fördern.
- Gesunde Ernährung – vermeiden Sie möglichst Koffein, Zucker, verarbeitete Kohlenhydrate und künstliche Zusatzstoffe. Rodale Press unterstreicht die Bedeutung einer gesunden Ernährung während der Schwangerschaft. Das Magazin schlägt vor, folgende Nahrungsmittel in Ihre Schwangerschaftsernährung mit aufzunehmen:
- Folate – Spinat, Brokkoli, Bohnen, Weizenkeime, angereichertes Frückstücksmüsli und Orangensaft
- Vitamin B6 – Bananen, Kichererbsen und gebackene Kartoffeln mit Schale
- Vitamin B12 – Milchprodukte und angereicherte Getreideflocken
- Kalzium – Milchprodukte mit niederigem Fettanteil
- Eisen – Bohnen und Linsen
- Omega-3-Fettsäuren – Walnüsse und Fischöl
- WebMD schlägt vor, Vitaminpräparate einzunehmen, um Ernährungsmängel auszugleichen.
- Akupunktur – diese Form der chinesischen Medizin nutzt sehr feine Nadeln, um die Energiekanäle anzuregen, die durch unseren Körper fließen. Durch das Auflösen von Energieblockaden wird die Produktion von stressmindernden Hormonen angekurbelt.
- Kognitive Verhaltenstherapie – hierbei handelt es sich um eine Art der Psychotherapie, die lehrt, negative Gedanken durch positive zu ersetzen. So werden Sie von falschen, schädlichen und einengenden Ideen befreit. Das Ziel dieser Therapie ist es, das Verhalten zu ändern, indem man Denkmuster verändert, die das Verhalten auslösen. Ein erfahrener Therapeut kann ein Sozialarbeiter, Psychologe oder Psychiater sein. Die kognitive Verhaltenstherapie unterscheidet sich von anderen Therapien dadurch, dass sie sich auf das Hier und Jetzt konzentriert statt auf die Vergangenheit. Diese Therapieart ist normalerweise kürzer und dauert zwischen vier bis sieben Monaten. Jede Sitzung hat eine Länge von etwa 50 Minuten. Sie beenden die Therapie mit der Fähigkeit, mit Ihrer Depression umgehen zu können. Für Therapeutenempfehlungen können Sie sich an Ihre Krankenversicherung wenden.
- Lichttherapie – besteht aus einer täglichen Bestrahlung durch eine Lampe, die dem Sonnenlicht ähnlich ist. Sie ist eine anerkannte Behandlung für saisonal abhängige Depressionen, also Depressionen, die im Herbst und Winter auftreten, wenn die Sonneneinstrahlung gering ist. Verschiedene Studien legen nahe, dass Lichttherapie auch helfen kann, um schwangerschaftsbezogene Depressionen zu bekämpfen. Die Marke Day-Light mit ihren Lichtkästen wird vom Center for Environmental Therapeutics empfohlen. Hier:
- Selbsthilfegruppen – finden Sie Strategien, die für Sie funktionieren, indem Sie sich mit anderen schwangeren Frauen in einer Gruppe treffen und austauschen.
Die Behandlung ist wichtig
Abgesehen von allen Vor- und Nachteilen, ist eines in jedem Fall wichtig: Sie müssen Ihre Depressionen während einer Schwangerschaft behandeln lassen. Sollten Sie das nicht tun, kann dies verschiedene Problemen verursachen, wie z.B. eine ungesunde Ernährung, Energieverlust und Apathie; es kann aber auch dazu führen, dass Sie falsch mit der Depression umgehen und möglicherweise zu Nikotin oder Alkohol greifen. Dadurch kann Ihr Baby zu früh oder untergewichtig zur Welt kommt; außerdem erhöhen sich das Risiko für eine postnatale Depression.
Die Schwangerschaft genießen
Begeben Sie sich in die Betreuung eines Facharztes, der Ihre medizinische Vorgeschichte kennt. Zusammen können Sie die Vor- und Nachteile von Antidepressiva abwägen und eine gute Entscheidung treffen. Ein Baby zu bekommen, ist schließlich einer der aufregendsten Momente im Leben einer Frau. Lernen Sie daher, Ihre Depression richtig zu behandeln, damit Sie Ihre Schwangerschaft genießen können!