Was passiert, wenn eine Schwangere Fibromyalgie entwickelt? Das Zusammenspiel zwischen dieser Erkrankung und einer Schwangerschaft kann positiv oder negativ sein, es ist aber in jedem Fall möglich, eine gesunde Schwangerschaft mit Fibromyalgie zu erleben.
Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung und betrifft ungefähr 4 Prozent der Bevölkerung. Das Wort Fibromyalgie ist eine Zusammensetzung aus dem lateinischen Wort „fibra”, das fibroses Gewebe bedeutet, und den griechischen Worten „myos”, Muskel, und „algos”, Schmerz. In der Tat sind Muskel-, Sehnen- und Bänderschmerzen Hauptsymptome dieser Erkrankung. Muskelschmerzen sind jedoch nicht das einzige Symptom. Menschen, die von dieser Krankheit betroffen sind, erleiden auch Veränderungen dahingehend, dass das Nervensystem Schmerz weiterleitet und verarbeitet, auch wenn kein Stimulus erkennbar ist. Weitere Symptome umfassen unter anderem Müdigkeit, Depressionen und Schlaflosigkeit.
Macht eine Schwangerschaft die Symptome schlimmer? Unter Medizinern sowie unter Frauen mit Fibromyalgie, die bereits Kinder haben, herrschen geteilte Ansichten. Einige Beweise unterstützen die Behauptung, dass eine Schwangerschaft die Symptome der Krankheit verschlechtern kann; es gibt jedoch auch Hinweise, dass diese eine positive Wirkung auf die Symptome einer Fibromyalgie haben könnte. So ist es möglich, dass sich das Zusammenspiel zwischen einer Schwangerschaft und Fibromyalgie für jede Frau anders gestaltet.
Was erwartet Sie, wenn sie unter Fibromyalgie leiden und schwanger sind
Zusätzlich zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie z.B. morgendliche Übelkeit, Rückenschmerzen und Schlaflosigkeit, erfahren Frauen mit Fibromyalgie eine Steigerung der Schmerzen und stärkere Müdigkeit. Manche berichten jedoch, dass sie sich während der Schwangerschaft allgemein besser fühlen. Zu verdanken könnte dies der hormonellen Umstellung sein, die mit der Schwangerschaft einhergeht.
Während der Schwangerschaft werden die Hormone Oxytocin and Relaxin ausgeschüttet. Viele Mediziner sind der Ansicht, dass diese Hormone eine positive Wirkung auf den Schmerz haben. Oxytocin ist jenes Hormon, dass hauptsächlich für die Bindung zwischen Mutter und Kind verantwortlich ist, mehrere Studien haben jedoch auch seine positive Wirkung auf Schmerzen belegt. Relaxin auf der anderen Seite, lockert das harte Gewebe, das die Gelenke verbindet und erweicht und erweitert den Gebärmutterhals, was den Geburtsvorgang erleichtert. Der Höhepunkt ist nach 14 Wochen erreicht und dann nochmal während der Entbindung.
Eine Schwangerschaft kann für jede Frau körperlich anspruchsvoll sein. Es besteht die Chance, dass sie schlimmer wird, wenn zusätzlich Fibromyalgie dazukommt. Denken Sie daher an das Kind, das in Ihnen heranwächst, und versuchen Sie alles, um sicherzustellen, dass Sie beide so gesund wie möglich bleiben. Arbeiten Sie eng mit Ihrem Arzt zusammen, um Ihre Schmerzen so gering wie möglich zu halten. Für Frauen mit Fibromyalgie ist es wichtig, dass sie sich während der Schwangerschaft gut um sich selbst kümmern.
Die Geburt scheint von dieser Erkrankung nicht beeinflusst zu werden. Frauen mit Fibromyalgie können eine Entbindung genauso gut überstehen wie andere und scheinen nicht mehr Schmerzen als üblich während den Wehen zu erfahren. Eine Epiduralanästhesie ist eine sichere Option, um Geburtsschmerzen zu lindern.
Was helfen kann
Es gibt zahlreiche Empfehlungen, Symptome von Fibromyalgie während der Schwangerschaft zu lindern, darunter:
- Schaffen Sie ausreichend Erholungsphasen
- Gehen Sie regelmäßig einer leichten Bewegung nach, wie z.B. Schwimmen in einem warmen Pool oder machen Sie Dehnungsübungen
- Greifen Sie auf stressabbauende Methoden wie Meditation, Yoga oder Massagen zurück
- Bei Schmerzen kann feuchte Hitze hilfreich sein, wie z.B. warme Bäder mit Bittersalz
- Pflegen Sie einen gesunden Ernährungsstil und achten Sie darauf, wie dieser Ihre Symptome beeinflusst (ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen)
- Minimieren Sie stark verarbeitete Lebensmittel, wie z.B. einfache Kohlenhydrate und Süßstoffe. Legen Sie Ihr Augenmerk eher auf Obst, Gemüse und magere Proteine
- Es ist nachgewiesen, dass entzündungshemmende Lebensmittel bei manchen Patienten Schmerzen reduzieren
- Erwägen Sie, ob Sie einen Therapeuten konsultieren möchten
- Suchen Sie sich Unterstützung von anderen, insbesondere von Müttern, die die gleiche Krankheit haben (Online-Selbsthilfegruppen eignen sich hierbei gut)
- Suchen Sie nach möglichst vielen Informationen zum Thema und sprechen Sie mit Ärzten auf diesem Gebiet
- Holen Sie sich Hilfe von Ihren Liebsten, um sicher zu gehen, dass sie genügend Schlaf bekommen und Stress abbauen können
Sie sollten sich nicht nur an Ihren Gynäkologen wenden, sondern eventuell auch an einen Spezialisten für Fibromyalgie. Für eine gesundeste Schwangerschaft wird empfohlen, die Einnahme von Schmerzmitteln oder Antidepressiva zu unterbrechen, dies sollte jedoch nur unter Aufsicht und Anleitung Ihres Arztes geschehen.
Eine Schwangerschaft und gleichzeitig Fibromyalgie zu erleben, kann für manche Frauen schwieriger sein als für andere. Bevor Sie sich für Nachwuchs entscheiden, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder einer Selbsthilfegruppe sprechen und sich eingehend informieren. Einer Schwangerschaft steht nichts im Wege, wenn Sie sich gut um sich und Ihr Baby kümmern. Konsultieren Sie regelmäßig Ihren Arzt, um herauszufinden, was am besten gegen Ihre Symptome hilft.